Berlin. Die Zahl der sogenannten Multijobber hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Das geht aus einer Stellungnahme der Bundesregierung auf eine Anfrage der grünen Arbeitsmarktpolitikerin Brigitte Pothmer hervor.

Nach Angaben der Bundesregierung ist die Gesamtzahl der Minijobs in den letzten Jahren allerdings relativ konstant geblieben. Dahinter steckt die Tatsache, dass die geringfügige Beschäftigung im Nebenjob zwar zunimmt, aber die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten zurückgeht. Im Juni 2013 hatten 4,82 Millionen Personen ein oder mehrere Minijobs. Mitte 2009 waren es 4,93 Millionen. Eine Ursache für diesen Trend könnte sein, dass dank guter Konjunktur auch die Zahl der Vollzeitjobs zugenommen hat.

Obendrein gehören Minijobs zu den am schlechtesten bezahlten Tätigkeiten. Nach einer 2012 veröffentlichten Studie der Hans-Böckler-Stiftung arbeiteten 90 Prozent der Minijobber im Westen für weniger als 9,76 Euro, im Osten waren es unter 7,03 Euro. Pothmer forderte, den geplanten Mindestlohn von 8,50 Euro auch auf Minijobs zu erstrecken.

Unterdessen starteten die Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie der Städte- und Landkreistag gestern eine Initiative zur stärkeren Bekämpfung der sich verfestigenden Langzeitarbeitslosigkeit.
Trotz guter Wirtschaftsentwicklung erhalten nach offiziellen Angaben etwa drei Millionen Erwerbsfähige seit zwei oder mehr Jahren Hartz IV, weil sie nur über eine geringe oder gar keine berufliche Qualifizierung verfügen. Und wer in Lohn und Brot kommt, fällt häufig schon binnen Jahresfrist wieder in die Arbeitslosigkeit zurück. Hier seien auch die Betriebe gefordert, meinte BA-Vorstand Heinrich Alt. Die Kommunalvertreter sprachen sich für eine stärkere Nutzung der lange verpönten, öffentlich geförderten Beschäftigung aus. vet