Luxemburger Jugendliche sollen zur Ausbildung über die Grenze kommen

Luxemburg · Fünf Bundestagsabgeordnete, darunter drei aus der Region, waren vier Tage zu politischen Gesprächen in Luxemburg. Auf der Agenda standen: der Fernverkehr, Cattenom, aber auch die deutsche PKW-Maut.

Luxemburg. 3000 Jugendliche sind in Luxemburg ohne Job. Fast 22 Prozent beträgt im Nachbarland die Quote bei der Jugendarbeitslosigkeit. Gleichzeitig suchen diesseits der Grenze Unternehmen händeringend nach Auszubildenden und Fachkräften. Dieses Ungleichgewicht soll ein Ende haben. Das beschlossen deutsche und Luxemburger Politiker bei einem viertägigen Treffen im Großherzogtum. Es soll luxemburgischen Jugendlichen leichter möglich sein, in Deutschland eine Ausbildung zu machen, sagt der Arzfelder CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder. Er hat eine fünfköpfige Delegation deutscher Parlamentarier geleitet, die vier Tage lang in Luxemburg unterwegs war. Dabei auch die beiden Trierer Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (CDU) und Corinna Rüffer (Grüne). Auch wenn die regionalen Politiker enge Kontakte zu Luxemburg hätten, sei ein solcher Besuch immer wieder "ein Erkenntnisgewinn", versichert Schnieder.
Neben dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt sei bei dem Gespräch mit Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel auch der Wegfall der Fernzugverbindung von Luxemburg über Trier ein Thema gewesen. Luxemburg wolle nun bei der Deutschen Bahn und auch beim Land Rheinland-Pfalz auf eine Lösung drängen, sagt Schnieder. Er kündigt an, dass die Mitglieder der Parlamentariergruppe ein Gespräch mit Bahnchef Rüdiger Grube führen werden. Ziel müsse es sein, dass Luxemburg und Trier wieder einen umsteigefreien Anschluss an Köln oder Frankfurt erhalten.
Gemeinsam mit Luxemburg wollen die deutschen Abgeordneten auch bei Frankreich Druck in Sachen Cattenom machen. Sie wollen erreichen, dass das pannenanfällige Kernkraftwerk abgeschaltet wird.
Bei Forschung und Studium soll die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Luxemburg intensiver werden, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela De Ridder, die sich von der Universität Luxemburg und dem dortigen medizintechnischen Forschungszentrum beeindruckt zeigt. Schnieder spricht von einer "Chance für die Großregion" was grenzüberschreitende Medizinausbildung angehe.
Es seien auch kritische Themen angesprochen worden, berichtet der Arzfelder Abgeordnete. Dazu zähle die deutsche PKW-Maut, über die sich der Luxemburger Verkehrsminister François Bausch ärgere.
Doch selbst diese kritischen Töne würden der "tiefen und gefestigten" Freundschaft zu Luxemburg nicht beeinträchtigen, sagt Schnieder. Er gehe davon aus, dass die Entscheidung über die Maut letztlich vom Europäischen Gerichtshof getroffen werde. Besorgt geäußert hätten sich die Luxemburger Gesprächspartner auch über die Affäre des deutschen Geheimdienstes BND und dessen Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Nachrichtendienst NSA.

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