Pakistan rückt ins Fadenkreuz der amerikanischen Terrorfahnder

Washington · Der im Mai bei einer US-Kommandoaktion getötete Al-Kaida-Chef Osama bin Laden soll Kontakte zu einer Extremistengruppe unterhalten haben, die dem pakistanischen Geheimdienst ISI nahesteht. Das lenkt den Blick der US-Fahnder weg von Afghanistan und zunehmend hin zu Pakistan.

Washington. Seit Jahren vermutete man in Washington, dass Al Kaida den pakistanischen Geheimdienst infiltriert hat und dass dort Sympathien für die Terrororganisation weit verbreitet sind. Für die Kooperation zwischen beiden Staaten war schon das nicht förderlich. Nun hat bei einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern unmittelbar vor der Rede Obamas zum geplanten Truppenabzug aus Afghanistan ein hochrangiger Berater des US-Präsidenten nachgelegt. In den vergangenen sechs bis sieben Jahren habe es keine terroristische Bedrohung gegeben, die ihre Wurzeln in Afghanistan gehabt habe, sagte er. Vielmehr sei die Gefahr von Pakistan ausgegangen. Eine der spektakulärsten Aktionen sei dabei der Versuch des pakistanisch-amerikanischen Staatsbürgers Faisal Shahzad gewesen, im vorigen Jahr eine Autobombe am belebten Times Square in New York explodieren zu lassen.

Den Kampf gegen mutmaßliche Terroristen in Pakistan führen die USA seit längerem mit unbemannten Drohnen aus, deren Einsatz bisher von Pakistan offiziell verurteilt und inoffiziell gebilligt wird. Barack Obama lobte deshalb auch die Regierung in Islamabad: Zusammen mit Pakistan habe man gut die Hälfte der Al-Kaida-Führung ausgeschaltet.
In Pakistan wächst jedoch der innenpolitische Druck auf die Regierung, die geheime Kooperation bei den Drohnen-Einsätzen aufzugeben. In den USA plant man daher bereits für den Fall einer Eskalation in den beiderseitigen Beziehungen. Sollte Islamabad Luftschläge gegen Terrorverdächtige nicht mehr von geheimen Basen in Pakistan aus zulassen, wollen die Amerikaner diese künftig ungenehmigt von Afghanistan aus führen. Gleiches gilt für Kommandoaktionen wie die Operation, die zum Tod bin Ladens führte. Barack Obama hat in der Vergangenheit mehrfach klargemacht: Gibt es Hinweise auf sogenannte "hochwertige Ziele" innerhalb Pakistans, werde notfalls auch ohne Zustimmung des Einsatz-Landes gehandelt.

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