Strom der Flüchtlinge reißt nicht ab: Bitburger Hotel als Ausweichquartier

Trier/Bitburg · Bis zu 200 Flüchtlinge kommen täglich in die Zentrale Aufnahmeeinrichtung in Trier. Deren Kapazitäten sind ausgeschöpft. Ein Hotel bei Bitburg soll als vorübergehende Ersatzunterkunft für 460 Menschen Entlastung bringen.

Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab. 900 Menschen, viele von ihnen wegen schrecklicher Erlebnisse traumatisiert, leben derzeit in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) in Trier. Das sind 140 mehr als vorgesehen. Auch die für 150 Personen geplante neue Außenstelle im Stadtteil Euren ist mit 400 Flüchtlingen überfüllt. Afa-Leiter Frank-Peter Wagner blickt besorgt auf die Weihnachtszeit. Er sagt: "Weil die Gemeindeverwaltungen 14 Tage geschlossen haben, stockt dann die Verteilung der Menschen auf die Kommunen."

Ein Gebäude des Hotelkomplexes Eifelstern auf der ehemaligen Airbase Bitburg könnte Ausweichquartier für bis zu 460 Menschen werden. Integrationsministerin Irene Alt: "Die Afa ist derzeit voll belegt, die Einrichtung und ihre Mitarbeiter arbeiten am Rande ihrer Kapazitäten. Um rasch Entlastung zu schaffen, werden wir bei Bitburg ein einfaches Hotel anmieten, das wir vorübergehend mit Asylsuchenden belegen werden."

Die Übergangszeit könnte bis zum Sommer reichen. Denn frühestens in sechs Monaten würde die alte Hochwaldkaserne in Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) als dritte Afa des Landes neben Trier und Ingelheim für bis zu 750 Flüchtlinge in Betrieb gehen. Der Hermeskeiler Stadtrat will darüber im Februar entscheiden.

10.000 Flüchtlinge wird Rheinland-Pfalz in diesem Jahr aufnehmen. Nach Schätzungen des Ministeriums könnte deren Zahl im kommenden Jahr auf 15.000 steigen.

Wie deren Integration in die Gesellschaft gelingen kann, darüber berät heute eine Flüchtlingskonferenz des Bistums Trier und des Diözesan-Caritasverbands.

Diskutiert wird dabei auch über Initiativen wie die des Caritasverbands Westeifel. Dieser hat im Kreis Vulkaneifel ein Patenschaftsprojekt gestartet. Ehrenamtliche helfen dort derzeit neun Menschen, die aus Eritrea und Somalia geflüchtet sind, sich in der Gemeinde Oberbettingen einzuleben.

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