Motorsport Die braune Hölle des Islek

Krautscheid · Zweimal im Jahr dröhnen bei Krautscheid die Motoren und das schon seit 50 Jahren. Zu Ostern reisen wieder bis zu 200 Motorsportler zur Rennstrecke „In den Laachen“, um sich dort im Auto-Cross zu messen.

 Jetzt rennen sie wieder über die Strecke in Krautscheid.

Jetzt rennen sie wieder über die Strecke in Krautscheid.

Foto: Christiane Müller

Die Autos haben sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, der Schlamm ist derselbe geblieben. Zweimal im Jahr treffen sich tollkühne Männer und Frauen in ihren fliegenden Kisten im Laachental, um dort auf der vor 50 Jahren eingerichteten Rennstrecke bei der Serie der Südwestdeutschen Auto-Cross Vereinigung (SWASV) mitzufahren. Sowohl die Eröffnung zu Ostern als auch der Saisonabschluss im Herbst werden in Krautscheid ausgetragen. „In diesem Jahr bieten wir Wettbewerbe in fünfzehn Klassen an. Aktuell haben sich etwa 200 Starter angemeldet“, sagt Andreas Loskyll von der Autocross-Veranstaltergemeinschaft Krautscheid.

Denkt man an Motorsport und Eifel, kommen gleich Bilder der legendären Nordschleife des Nürburgrings in Erinnerung. „So groß sind wir nicht, aber doch schon sehr traditionsreich und unter Fans dieses Motorsports auch durchaus bekannt“, sagt Loskyll. Und während selbst die grüne Hölle des Rings asphaltiert ist, drehen beim Autocross die Fahrer quasi auf Erde und Matsch ihre Runden. „Je nachdem, wie das Wetter aussieht, kann der Untergrund dann schon mal zur Herausforderung werden“, sagt Mitorganisator Guido Endres. Beim Autocross gehen die Fahrer nämlich nicht mit normalen Wagen an den Start, sondern mit speziell ausgerüsteten und umgebauten Rennmaschinen.

„Mal sind sie extra für diese Rennart entworfen und gebaut, andere sind umgerüstete ‚normale’ Fahrzeuge“, sagt Loskyll. Auf dem eingezäunten und speziell gesicherten 850 Meter langen Rundkurs geht es aber, anders als bei Stock-Car-Rennen, bei denen die Gegner auch mal von der Piste gedrängt werden dürfen, relativ gesittet zu.

„Das Rennen kann manchmal sehr wild aussehen, aber das täuscht. Über allem steht der Grundsatz: ‚Safety first’“, sagt Endres. Kontakt zwischen den Fahrzeugen sei beim Auto-Cross nämlich nicht unbedingt erwünscht. „Auch wenn er manchmal nicht zu vermeiden ist“, sagt Endres. Die Vorgaben für die Teilnehmer seien streng und genau in den Rennordnungen definiert. „Von der Unterwäsche bis hin zur Halskrause ist alles vorgegeben“, sagt Loskyll.

Im Laufe von fünf Jahrzehnten habe sich der Wettbewerb zwar immer ein bisschen verändert, der Rennstrecke „In den Laachen“ sei man aber stets treu geblieben, sagt Loskyll. Los ging alles am 8. Juni 1969. In Luxemburg stießen die drei Krautscheider Werner Ney, Anton Mertz und Günter Leonardy zufällig auf ein Stock-Car-Rennen in Brouch. „Sie waren so fasziniert, dass zwei Jahre später tatsächlich das erste Rennen dieser Art im Laachen stattfinden konnte“, sagt Loskyll. Stock-Car-Rennen gebe es heute nicht mehr. „Mittlerweile richten wir fast ausschließlich Auto-Cross aus. Das aber in einer großen Zahl von Klassen.“

Knapp 2000 Besucher kommen zu Ostern im Schnitt in das eigentlich so ruhige Tal. Wie die Rennfahrer  kommen sie nicht nur aus der Region. „Fahrer und Besucher reisen teils von weit her an. Aus den Beneluxstaaten, aber auch aus Frankreich. Sie alle zu koordinieren, Parkplätze herzurichten und zu verköstigen ist schon eine Herausforderung“, sagt Loskyll. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass es in dem Tal außer der Rennstrecke keine nennenswerte Infrastruktur gebe.

„Keinen Strom, kein fließend Wasser – das müssen wir alles vor dem Rennen organisieren“, sagt Endres. Und auch die Arbeit am Parcours sei ein kleiner Kraftakt. „Der Boden wird planiert und aufbereitet. Pro Rennwochenende werden dort etwa 5000 Runden gedreht. Jeder Wagen trägt dann im Grunde eine Schubkarre Dreck aus dem Tal raus“, sagt Loskyll. Vergleiche man die Piste der frühen Jahre mit dem Profil der heutigen Rennstrecke, sei gut zu erkennen, wie tief sich die Fahrbahn ins Tal gefurcht hat.

Die SWASV-Autocross-Serie beginnt am Sonntag, 21. April, um 9 Uhr mit dem Zeittraining und dem ersten Vorlauf. Am Montag, 22. April, folgen ab 9 Uhr der zweite Vorlauf, der Endlauf und das sogenannte Super-Finale. Insgesamt werden an den zwei Tagen 17 Rennen gefahren. Der Eintritt kostet 10 Euro, für Kinder bis 14 Jahren ist der Besuch kostenlos.

 Wagenkontakt ist nicht erwünscht, aber manchmal einfach unvermeidlich. Die Sportwagen sind jedoch gut gerüstet und können einiges wegstecken.

Wagenkontakt ist nicht erwünscht, aber manchmal einfach unvermeidlich. Die Sportwagen sind jedoch gut gerüstet und können einiges wegstecken.

Foto: Jürgen C. Braun/Picasa
 Die speziell umgerüsteten Renn-Fahrzeuge sahen vor zwanzig Jahren schon fast genauso aus wie heute.

Die speziell umgerüsteten Renn-Fahrzeuge sahen vor zwanzig Jahren schon fast genauso aus wie heute.

Foto: dahmen andreas
 Immer im Oktober „bebt der Islek“, wenn es in den Krautscheider Laachen zur Sache geht.        Foto: Jürgen C. Braun

Immer im Oktober „bebt der Islek“, wenn es in den Krautscheider Laachen zur Sache geht. Foto: Jürgen C. Braun

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Weitere Informationen im Internet unter: www.swasv.com

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