Einkaufen Kein Tropfen Milch innerhalb des Cityrings von Bitburg

Analyse | Bitburg · Kosmetikartikel gibt es in der Bitburger Innenstadt nur noch in einer Parfümerie – aber es gibt sie. Doch wie sieht es mit Lebensmitteln aus? Gibt es Eier, Wurst, Milch und Käse? Und was ist eigentlich mit Gemüse? Da wird es schon schwieriger.

 Wer in der Bitburger Innenstadt unterwegs, darf nicht drauf setzen, ein Päckchen Milch kaufen zu können.

Wer in der Bitburger Innenstadt unterwegs, darf nicht drauf setzen, ein Päckchen Milch kaufen zu können.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Vor einem halben Jahr hat die Rossmann-Filiale in der Bitburger Innenstadt geschlossen. Damit ist in der Hauptstraße eine weitere nicht zu unterschätzende Versorgungslücke entstanden. Kosmetikartikel gibt es seitdem nur noch in einer Parfümerie oder in den Supermärkten am Rand der Innenstadt – aber immerhin – es gibt es sie. Wer auf der Suche nach Lebensmitteln ist, wird bei manchen Produkten kaum noch fündig, es gibt sogar Sachen, die es fußläufig innerhalb des Cityrings überhaupt nicht mehr gibt. Entweder müssen Kunden dafür einige Meter laufen oder gleich mit dem Auto zu einem der Märkte oder Discounter fahren. Wir haben uns in der Fußgängerzone einmal näher umgeschaut. Startpunkt ist der Platz zwischen Rathaus und Liebfrauen.

Was hier und auch auf der gesamten Hauptstraße auffällt: In Sachen Backwaren ist Bitburg gut aufgestellt. Gleich drei Bäckereien werben um die Gunst der Kundschaft. Sie sind vom Rathaus alle in weniger als zwei Fußminuten zu erreichen. Allerdings, das sollte zumindest am Rand bemerkt werden, sind es drei Ketten, die ihre Waren in der Innenstadt anbieten. Die Prümer Mühlenbäckerei aus Pronsfeld, die Biebelhausener Mühle aus Ayl im Nachbarkreis Trier-Saarburg und Die Lohner‘s aus Polch (Kreis Mayen-Koblenz). „Das es Ketten sind, stört mich nicht. Das Angebot ist ja bei allen dreien gut. Es gibt ja nur noch wenige Städte oder Dörfer mit einem richtigen Bäcker-Handwerksbetrieb“, sagt die Kundin Christiane Rütters.  Ähnlich gut versorgt sei man in der Bitburger Innenstadt, wenn es um den Kauf von Fleisch gehe.

Mit den Metzgereien Schares und Ewen gibt es zwei Anbieter, die nicht nur eingekaufte Produkte aus Großfleischereien im Angebot haben, sondern hausgemachte Waren aus der Region anbieten. „Aufschnitt und Fleisch lassen sich hervorragend hier kaufen, aber schon beim Käse wird das Ganze etwas unbefriedigend. Da darf man nicht zu anspruchsvoll sein. Klar, beide Metzgereien bieten den üblichen Gouda oder auch Butterkäse an, wenn ich aber etwas Ausgefalleneres sein soll, sucht man vergebens“, sagt Rütters. Immerhin, dank der beiden Metzgereien gibt es im Stadtzentrum zumindest auch noch Eier zu kaufen. „Wo ich ein Paket Mehl oder Milch bekommen kann, geschweige denn Gemüse oder Obst? Da bin ich ratlos. Ich denke, irgendwo gibt es das noch, weiß aber nicht wo“, sagt sie. Und irrt sich nicht.

Seit 2018 bietet in der Josef-Niederprüm-Straße die Familie Gavrani im „MG – Der Lebensmittelmarkt“ ein kleines Angebot von frischen Waren und Produkten aus dem orientalischen Raum und vom Balkan an. „Ich finde das eigentlich immer ganz spannend. Viele Produkte kenne ich gar nicht“, sagt Sebastian (15). Ihm mache besonders die Limo-Auswahl Spaß. „Da sind Sorten dabei, von denen ich noch nie gehört habe.“

Aber was ist denn nun mit den Sachen des täglichen Bedarfs? Ein Bummel durch die eng stehenden Regale beruhigt: Von Hülsenfrüchten und Süßwaren bis hin zu Konserven gibt es eine recht breite Auswahl, und auch hier finden sich Eier. Nur eines gibt es nicht, und das zieht sich langsam wie ein roter Faden durch die Recherche: Milch.

Selbst beim Wochenmarkt auf dem Spittel sucht man sie vergebens. Wer es nicht eilig hat und mit seinem Einkauf warten kann, wird dort zwar jeden Donnerstag von 8 bis 18 Uhr mit frischem Obst und Gemüse versorgt, und auch der Käsefan kommt hier voll auf seine Kosten. Schnöde Milch gibt es aber auch dort nicht. Das kann doch gar nicht sein? Doch, kann es. Es gibt ein einziges Geschäft, in dem Milch zu finden ist, sie wird dort aber nicht verkauft. Im Kühlschrank einer Bäckerei stehen zwar etliche Pakete; sie sind aber für das Befüllen des Kaffeeautomaten vorgesehen und nicht für den Handel bestimmt.

Der Kaffee muss also schwarz bleiben, das Müsli zur Not mit Fruchtsäften genossen werden, aber wie sieht es denn mit anderen Getränken aus? Wein zum Beispiel? Eine Weinhandlung und auch die Feinkost-Abteilungen der Metzgereien bieten hier sogar eine recht große Auswahl. Kaffee? Gibt es, und zwar sogar eine richtige Auswahl: Neben Tchibo gibt es in Bitburg nämlich sogar mit dem Café Prinz eine kleine Rösterei. Auch Essig und Öl sind hier zu bekommen. Kurios wird es aber bei einem Getränk, das in Bitburg nicht wegzudenken ist: Bier.

Natürlich bieten viele Imbisse Bier in Flaschen an, wer aber einen Kasten mit Stubbis oder zumindest ein Sechsergebinde – sprich einen Sixpack – sucht, läuft sich vergebens die Füße platt. Bitburger gibt es in der Bitburger Innenstadt nämlich nicht – und auch kein anderes Bier außerhalb der Gastronomie.

Kurze Bilanz: In der Innenstadt von Bitburg ist die Auswahl an Lebensmitteln nicht gerade groß, aber Fleisch, Backwaren, Eier und selbst Obst und Gemüse sind gut zu bekommen. Wer allerdings nach Milch sucht oder gar ein paar Flaschen Bier haben möchte, muss den Cityring verlassen.

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