Kalkulieren für den Tatort

DAUN. Im September 2007 startet die nächste Auflage des Krimifestivals. Doch die Vorbereitungen beginnen schon in diesem Sommer. Geschicktes Jonglieren mit Terminen, Überzeugungsarbeit bei Sponsoren und viele organisatorische Details erfordern ein eingespieltes Team. Eine Serie zeigt die Vorarbeiten und wirtschaftlichen Hintergründe der Kulturveranstaltungen in der Region.

Heinz-Peter Hoffmann ist seit Anfang Juni nicht mehr Pressesprecher der Dauner Kreisverwaltung, sondern hat andere Ressorts. Doch sein "Lieblingskind" nimmt er mit: "Tatort Eifel ist ein weitläufiges Netz, das nur dank mittlerweile gewachsener persönlicher Kontakte funktioniert", begründet er sein weiteres Engagement für das Event, das alle zwei Jahre die Vulkaneifel zum Mekka für Krimiautoren, Krimifans und die Filmbranche macht. "Für Menschen, die aus der Verwaltung kommen, ist das eine ganz andere Welt, in die man sich erst hineindenken muss." Ohne den Einsatz aus der Kreisverwaltung, der gar nicht einzeln aufgerechnet werden kann, würde Tatort Eifel nicht stattfinden können. Initiatoren wie Ralf Kramp oder Jacques Berndorf unterstützen nach wie vor mit ihrem Wissen, doch Presseaussendungen, Telefonate, die aufwändige Aufstellung einer soliden Finanzierung und etliches mehr bleiben bei Hoffmann, Marita Justi und künftig auch Klaus Eich in der Verwaltung. "Wir fangen jetzt schon an, die notwendigen Geldmittel zu rekrutieren, ohne diese Basis läuft nichts."Etat von bis zu 150 000 Euro

Schon gut eingespielte und neue Sponsoren müssen angesprochen und überzeugt werden. Schließlich muss insgesamt ein Etat von bis zu 150 000 Euro aufgebracht werden, damit das Festival seiner Aufgabe gerecht werden kann, die Vulkaneifel als Kulturstandort attraktiver zu machen. Genaue Auflistungen von Gästezahlen, die Tatort Eifel extra anlockt, sind nicht möglich, aber allein ein schwergewichtiger Pressespiegel beweist, wie viel werbewirksame Aufmerksamkeit der Landschaft zuteil wird.Festival als Talentbörse

Ist die Finanzierung klar, macht sich Bettina Buchler mit ihrer eigenen auf Filmwirtschaft spezialisierten Agentur aus Wiesbaden an die Arbeit, das Fachprogramm zusammenzustellen. Sie organisiert die entsprechenden Seminare und Workshops, in denen Film- und Fernsehverantwortliche mit Autoren zusammentreffen, oder in denen die Drehbuchschreiber wesentliche Informationen und Ratschläge für ihre Werke bekommen. Sie liefert Pressemitteilungen und sie koordiniert die Zusammenarbeit mit den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern, die das Festival mittlerweile als ideale Talentbörse für sich entdeckt haben. "Es ist spürbar, dass immer mehr Filme in der Eifel gedreht werden, seit es Tatort Eifel gibt, weil die Region in der Branche nun einen Namen hat", erläutert Hoffmann. Einer der letzten Vorbereitungsschritte, aber sicher der komplizierteste, ist der Bau des publikumswirksamen Rahmenprogramms. Da sind die Promis gefragt, etwa Götz George, der im vergangenen Jahr den Fernsehkrimi-Preis "Roland" bekam. "Wir haben ständig mit Drehterminen zu tun, die sich plötzlich ändern können, und die es bisweilen verhindern, dass ein für uns wichtiger Gast kommt. Da müssen wir bis zuletzt jonglieren." Weil Tatort Eifel auf vier bis fünf Tage festgelegt ist, wird die Flexibilität eingeschränkt. Einige gute Pläne mussten zudem in der Schublade bleiben: "Das ZDF wollte mit uns ein bundesweites Krimi-Jugendprojekt machen, aber angesichts der riesigen Rücklaufzahlen, die zu erwarten waren, mussten wir einsehen, dass wir so viel nicht stemmen können." Dennoch ist Hoffmann überzeugt, dass das Konzept des "Tatorts" nachhaltig gute Wirkung für den Kreis Daun zeigt.

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