Unternehmen Umzugspläne von Edeka verursachen Unmut

Mettendorf · Sind die Tage des Edeka-Markts im Mettendorfer Ortskern gezählt? Das Unternehmen hat einen Vertrag für ein Grundstück im Gewerbegebiet unterschrieben. Der Vermieter des jetzigen Marktgebäudes will den Umzug verhindern und droht zudem mit einer Klage.

 Ein Mannmit einer Tragetasche der Supermarktkette Edeka. Foto: Oliver Berg/dpa

Ein Mannmit einer Tragetasche der Supermarktkette Edeka. Foto: Oliver Berg/dpa

Foto: dpa/Oliver Berg

Mettendorf. In ziemlich genau zwei Jahren, am 1. Januar 2014, feiert der Edeka-Supermarkt in Mettendorf Jubiläum: 25 Jahre befindet sich der Vollsortimenter dann in dem Gebäude an der Hauptstraße. Möglicherweise ist danach Schluss: Der Mietvertrag läuft zum 31. Dezember 2013 aus. Zudem hat Edeka Südwest vor kurzem einen Notarvertrag für ein Grundstück im Mettendorfer Gewerbegebiet, knapp zwei Kilometer vom jetzigen Standort entfernt, unterschrieben.

Ausstiegsklausel bis Ende 2012


Zwar enthält der Vertrag eine Ausstiegsklausel, die dem Unternehmen bis Ende 2012 die Möglichkeit einräumt, von dem Kauf zurückzutreten. Doch ob Edeka von dieser Option Gebrauch macht, ist alles andere als sicher. Denn mit seinem derzeitigen Standort an der Hauptstraße mit einer Verkaufsfläche von 1150 Quadratmetern ist das Unternehmen nicht mehr zufrieden: "Der Markt in der Innenstadtlage ist nicht optimal geschnitten", sagt Christhard Deutscher, Pressesprecher von Edeka Südwest.
Eine Begründung, die Werner Wolsfeld, mit seiner Ehefrau Eigentümer und Vermieter des derzeitigen Edeka-Gebäudes, nicht nachvollziehen kann: Immerhin gebe es bereits Planungen, den Markt um 100 Quadratmeter Verkaufsfläche zu vergrößern.
Er will den Umzug von Edeka ins Gewerbegebiet verhindern: "Mettendorf wäre tot, wenn der Markt ins Gewerbegebiet geht", sagt Wolsfeld.
Dass der Vollsortimenter den Umzug dennoch erwägt, dafür macht Vermieter Wolsfeld insbesondere den Mettendorfer Ortsbürgermeister Paul Lentes verantwortlich: "Ihn stört der Markt, weil er in direkter Nähe zu seinem Haus steht", ist Wolsfeld überzeugt. "Genau das Gegenteil ist der Fall", erwidert dagegen Orts-Chef Lentes, "es wäre schlimm für mich, wenn dort nachher ein leerstehendes Gebäude stehen würde."
Auch ihm wäre es lieber gewesen, Edeka hätte sich mit dem derzeitigen Vermieter geeinigt oder hätte alternativ ein anderes Grundstück innerhalb Mettendorfs gefunden, sagt er.
Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen, daher habe der Gemeinderat zuletzt grünes Licht für einen Verkauf des gemeindeeigenen, etwa 8000 Quadratmeter großen Areals im Gewerbegebiet gegeben. Im Übrigen halte sich die Gemeinde aus dem Konkurrenzkampf heraus, betont Lentes.
Ein Konkurrenzkampf, der, wenn es nach Vermieter Wolsfeld geht, möglicherweise sogar vor Gericht ausgefochten wird: Er kündigt an, gegen eine Ansiedlung Edekas im Gewerbegebiet und damit im Außenbereich zu klagen: Diese wäre gar nicht zulässig, hätte Mettendorf vor einigen Monaten dem Einzelhandelskonzept der Verbandsgemeinde (VG) zugestimmt, so seine Ansicht.
Die Verwaltung allerdings teilt diese Rechtsauffassung nicht: "Ein Einzelhandelskonzept legt zentrale Versorgungsbereiche für großflächigen Einzelhandel fest", sagt Alexander Schaal, Büroleiter der VG Neuerburg, "dennoch kann sich auch außerhalb der festgelegten Versorgungsbereiche kleinflächiger Einzelhandel mit maximal 800 Quadratmetern Verkaufsfläche niederlassen."
Eben das, was Edeka im Mettendorfer Gewerbegebiet in Erwägung zieht: "Wir prüfen, ob sich dort auch ein kleinflächiger Supermarktbetrieb wirtschaftlich betreiben lassen kann", sagt Edeka-Pressesprecher Deutscher.Meinung

Freie Marktwirtschaft
Klar ist der Ärger einiger Mettendorfer verständlich. All jene, die den Supermarkt bislang fußläufig erreichen konnten und vielleicht auch gar kein Auto zur Verfügung haben, werden über den möglichen Umzug ins Gewerbegebiet außerhalb des Ortskerns nicht begeistert sein. Und doch: Es ist die Entscheidung eines Unternehmens, wo es glaubt, seine Waren am besten verkaufen zu können. Die Entscheider bei Edeka werden dabei zu dem Schluss gekommen sein, dass die meisten der Supermarkt-Kunden - auch die aus Mettendorf - den Markt schon jetzt mit ihrem Wagen ansteuern und eine Fahrt ins Gewerbegebiet für sie zu verkraften sein wird. Und wenn Edeka dabei gar erwägt, freiwillig auf Verkaufsfläche zu verzichten, dann wird es sich das gut überlegt und auch seine Gründe dafür haben: Möglicherweise ist eine bessere, modernere Raumaufteilung mehr wert als ein wenig mehr Platz, der allerdings nicht optimal genutzt und nicht ansprechend präsentiert wird. Natürlich ist das für den bisherigen Vermieter bitter. Zu ändern allerdings ist es wohl nicht: Man nennt das freie Marktwirtschaft. n.ebner@volksfreund.de

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