Polizei erwischt litauische Diebesbande

Trier/Prüm/Schönecken · In einer abgestimmten Aktion haben Ermittler des Polizeipräsidiums Trier, der Kripo Osnabrück, des Landeskriminalamts, der Inspektion Prüm und der Polizei Luxemburg eine mutmaßliche Diebesbande aus Litauen verhaftet. Die Verdächtigen sollen vor allem Landmaschinen geraubt haben - vorige Woche schlugen sie auch in Schönecken zu.

Trier/Prüm/Schönecken. Ihre jüngste Tat begingen sie in Schönecken: Vorigen Montag raubten die Diebe dort in den frühen Morgenstunden auf einem Bauernhof einen Hublader, packten ihn in einen Kleintransporter und fuhren davon.
Kurz darauf wurden die Täter geschnappt - und es sieht ganz danach aus, als sei der Polizei ein Schlag gegen eine international operierende Diebesbande gelungen, deren Mitglieder alle aus Litauen stammen.
"Hochprofessionell organisiert"


Der Zugriff der Fahnder erfolgte bereits in der vorigen Woche - die Mitteilung über den Erfolg ging allerdings erst gestern an die Öffentlichkeit, weil die Polizei zunächst im Hintergrund noch weiter ermitteln wollte: "Die sind sehr organisiert, diese Banden", sagt Uwe Konz, Pressesprecher des Präsidiums Trier, "extrem konspirativ und hochprofessionell organisiert."
Seit Februar 2016 sei die Kriminalpolizei Osnabrück der Tätergruppe auf der Spur. Sie stehe im Verdacht, "bandenmäßig organisiert hochwertige landwirtschaftliche Gerätschaften zu stehlen". Dabei habe sich die Bande auf sogenannte "Hoftracs" spezialisiert, Lade- und Stapelfahrzeuge also, wie sie vor allem auf größeren Bauernhöfen zum Einsatz kommen. Per Kleintransporter brachten die Diebe sie dann nach Litauen. "Dafür gibt es offensichtlich einen Markt in Osteuropa", sagt Uwe Konz.
Die Festnahmen gehen zurück auf eine Bitte um Amtshilfe des Kommissariats für Bandenkriminalität in Osnabrück: Weil sich im Zuge der Ermittlungen dort Hinweise darauf ergaben, dass die Tätergruppe auch in der Eifel aktiv war, wurde die 2014 eingerichtete Ermittlungsgruppe "Banden-Wohnungseinbruchsdiebstahl" der Kriminaldirektion Trier informiert und darum gebeten, die Ermittlungen zu unterstützen (siehe Extra).
Flucht in zwei Richtungen


Fahnder des Präsidiums Trier und des Landeskriminalamts hätten dann schnell festgestellt, dass die Bandenmitglieder schon während der Vorbereitung der Taten "hochkonspirativ und äußerst sensibel vorgingen und bei jeder kleinsten Auffälligkeit ihr Vorhaben abbrachen". Die Täter, sagt Uwe Konz, agierten dabei so vorsichtig, "dass sie auf jedes Stöckchen achten, das knackt".
Nach dem Raub in Schönecken türmten die Täter in unterschiedliche Richtungen: Während der Transporterfahrer sich mit dem gestohlenen Hublader in Richtung Ostdeutschland aufmachte, flüchteten die beiden anderen Männer zunächst nach Luxemburg und kehrten später wieder nach Deutschland zurück. In Wasserbillig passierten sie den Grenzübergang und wurden anschließend von den Fahndern festgenommen.
Den Transporter mit dem Diebesgut stoppte die Polizei in der Nähe des Reiskirchener Dreiecks auf der hessischen Autobahn A 5 und nahm den Fahrer ebenfalls fest.
Für die Polizei besonders erwähnenswert sei der Umstand, "dass die Täter den Rückzugsraum Luxemburg offensichtlich nutzten, um der Festnahme durch die deutschen Strafverfolger zu entgehen", heißt es in einer Mitteiung des Präsidiums Trier.
Alle drei Tatverdächtigen wurden nach ihrer Verhaftung zunächst nach Trier gebracht, wo Beamte des Kommissariats Bandenkriminalität aus Osnabrück sie dann abholten und mitnahmen. Nach weiteren Ermittlungen beantragte die Staatsanwaltschaft Osnabrück beim dortigen Amtsgericht die Untersuchungshaft. Nachdem der Haftbefehl erlassen war, brachte man die Verdächtigen in Justizvollzugsanstalten. Die Ermittlungen gehen weiter.
Trotz dieses Erfolgs macht man sich bei der Polizei keine Illusionen, nicht zuetzt angesichts der gestiegenen Zahlen bei Raub und Einbrüchen. Uwe Konz: "Wir gehen nicht unbedingt davon aus, dass das Thema erledigt ist."Extra

Das Polizeipräsidium Trier richtete im September 2014 die Ermittlungsgruppe Banden-Wohnungseinbruchsdiebstahl ein. Seitdem verzeichneten die Fahnder bereits eine Reihe von Erfolgen: Unter anderem schnappte man ein mutmaßliches Täter-Trio, das sich seit gestern (siehe Bericht auf Seite 13) vor dem Landgericht Trier verantworten muss. Den Männern wird eine zwei Jahre dauernde Einbruchserie mit rund 30 Taten in der Eifel vorgeworfen. Im Januar 2015 nahm die Polizei nach einem Tipp eines Anwohners zwei Frauen im Alter von 16 und 18 Jahren in Palzem fest. Im Februar des Vorjahrs verhafteten die Ermittler vier Angehörige einer Bande aus Südosteuropa, ein füntes Mitglied wurde kurz darauf in den Niederlanden verhaftet. Im Dezember 2015 erwischten die Fahnder drei junge Männer in Konz, die kurze Zeit vorher von der Bundespolizei zur Fahndung ausgeschrieben worden waren. fpl

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