Zukunfts-Check Dorf Röhl ist die Nummer 100: Das nächste Dorf wurde durchgecheckt

Röhl · 170 Gemeinden aus dem Eifelkreis sind oder haben sich bereits am Zukunfts-Check Dorf beteiligt. In Röhl wurde nun nach langer Pause der 100. Abschlussbericht überreicht.

 Mit Konzept in die Zukunft: Die Röhler haben als 100. Gemeinde im Eifelkreis den „Zukunfts-Check Dorf“ abgeschlossen.

Mit Konzept in die Zukunft: Die Röhler haben als 100. Gemeinde im Eifelkreis den „Zukunfts-Check Dorf“ abgeschlossen.

Foto: Uwe Hentschel

Es ist eine Besonderheit, ein gastronomischer Superlativ sozusagen. Wenngleich sich einige Mitglieder der Delegation mit der etwas sperrigen Aussage zunächst ein wenig schwertun: „Wir haben hier bei uns im Dorf die älteste Kneipe Deutschlands außerhalb der Stadt Bitburg, die Bitburger Fassbier verkauft“, sagt Benjamin Milbach, als die Truppe das Gasthaus Wings ansteuert.

Für jeden einen Obstbrand, dazu noch ein Schinkenschnittchen, die Information kurz sacken lassen und dann geht es weiter – vom Gasthaus zu den nächsten Stationen des Rundgangs. Nach der Besichtigung der kleinen Kapelle, des Feuerwehrgerätehauses, des Friedhofs, des Dorfplatzes und eben der ältesten Kneipe Deutschlands außerhalb der Stadt Bitburg, die Bitburger Fassbier verkauft, noch ein kurzer Abstecher in die Werkstatt eines Steinmetzes, bevor die von Milbach geleitete Gruppe dann schließlich am Gemeindehaus ankommt.

Für den Röhler, der auch Mitglied des Gemeinderats und der Feuerwehr ist, nähert sich damit eine Aufgabe nach gut zwei Jahren ihrem Ende. Milbach ist derjenige, der den Zukunfts-Check Dorf in Röhl geleitet hat und der nun natürlich auch nicht fehlen darf, als der Kreisbeigeordnete Helmut Fink dem Ortsbürgermeister Bruno Wallenborn im Rahmen einer kleinen Feier einen Ordner überreicht. Darin enthalten ist das vom Kreis abgesegnete Dorfentwicklungskonzept, das die Röhler durch ihre Teilnahme am Zukunfts-Check Dorf selbst erstellt haben.

Der 100. Dorf-Check – von 170

Die Gemeinde ist bei weitem nicht die erste, der das gelungen ist. Und doch ist die Abschlussveranstaltung in Röhl etwas Besonderes. Zum einen, weil es nach gut anderthalb Jahren der erste feierliche Dorf-Check-Abschluss seit Beginn der Pandemie ist. Zum anderen, weil es sich bei dem Akt in Röhl nicht um irgendeinen Abschluss in der Historie des landesweit ersten Modellprojekts dieser Art handelt, sondern um den 100. von insgesamt 170. Eine Art Jubiläum also. Deshalb auch der Rundgang durch das Dorf.

Normalerweise ist die Überreichung des Dorfentwicklungskonzepts eine eher rein stationäre Angelegenheit. Und normalerweise ist dabei auch immer der Landrat anwesend. Das war Joachim Streit immer wichtig. Da Streit aber inzwischen im Landtag sitzt und der Kreis derzeit noch keinen Nachfolger hat, übernimmt dessen Aufgabe der Beigeordnete Fink. Begleitet wird er dabei von zwei maßgeblich beteiligten Mitarbeitern der Kreisverwaltung: von Katharina Scheer, die den Zukunfts-Check Dorf betreut, und von Edgar Kiewel, dem eigentlichen Initiator des landesweit ersten Projekts dieser Art.

Gemeinden können 15 000 bis 20 000 Euro sparen

„Wir haben jetzt mit Hilfe der Gemeinden 100 Dorfentwicklungskonzepte fortgeschrieben“, sagt Kiewel. „Hätte man das auf konventionellem Wege machen müssen, dann wären die Gemeinden damit wahrscheinlich noch die nächsten 20 Jahre beschäftigt“, fügt er hinzu. Was nicht zuletzt auch mit den Kosten zusammenhängt. Durch die Teilnahme am vom Land geförderten Zukunfts-Check Dorf sparen die Gemeinden viel Geld, da sie ihr Konzept selbst erstellen, dabei vom Kreis fachlich betreut werden und somit kein externes Büro beauftragen müssen. Unterm Strich können die Gemeinden dadurch laut Kiewel durchaus bis zu 15 000 oder sogar 20 000 Euro sparen.  Zudem profitieren sie davon, dass ihnen kein fremdes Konzept übergestülpt wird, da sie sich selbst mit den Stärken und den Schwächen ihrer Gemeinden auseinandersetzen.

Dass die Dörfer ein grundsätzliches Interesse daran haben, ein solches Konzept zu erstellen oder fortzuschreiben, hängt auch damit zusammen, dass ein gültiges Dorfentwicklungskonzept die Voraussetzung für eine Förderung von Bau- und Sanierungsprojekten im Rahmen der Dorferneuerung ist. Ohne Konzept kein Zuschuss. So einfach ist das. Darüber soll es natürlich auch als Leitfaden für die weitere Entwicklung dienen. Im Idealfall landet das von Bürgern erstellte Konzept mit seinen vielen Ideen also nicht in einer Schublade. Und wenn doch, dann wenigstens in einer, die nicht nur geöffnet wird, wenn ein Dorferneuerungs-Zuschuss benötigt wird.

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