Gastronomie

Zum Leserbrief "Es rechnet sich nicht mehr" von Monika Kauth (TV vom 9. August) schreibt dieser Leser

Frau Kauth ist sicher kein großer Kneipengänger und hat daher die Situation unserer Gaststätten völlig falsch gesehen. Aus meiner Sicht haben die Gaststättenbetreiber schon seit vielen Jahren geradezu darum gebettelt, dass wir nun diese Situation haben. Viele Kneipenpächter in unserer Region sind "verkrachte Existenzen" ohne entsprechende Fachausbildung, die nur "die schnelle Mark" (oder Euro) machen wollen. Zum Beispiel: In Bitburg werden monatlich neue Kneipen eröffnet und nach circa drei Monaten wieder geschlossen! Seit vielen Jahren beobachte ich, wie sogenannte Kneipiers jedes Mal, wenn sie für das 50-Liter-Fass Bier auch nur einen Euro mehr zahlen mussten, das Glas Bier um zehn Cent teurer machten. Zusätzlich wurden die Gläser immer kleiner. Und wenn man schon dabei war, hat man die Preise für alkoholfreie Getränke auch gleich erhöht. Dass man für eine Tasse Kaffee oder Tee (Herstellungskosten circa 20 Cent) bis zu zwei Euro zahlen muss, setzt allem Wucher noch die Krone auf. Was die Gewerbesteuer angeht, empfehle ich Frau Kauth, sich montags (meist Ruhetage) in den Getränkeshops der Supermärkte umzuschauen. Hier trifft man fast immer wieder Wirte, die große Mengen an Getränken am Finanzamt vorbei einkaufen und in ihren Kneipen anbieten, ohne Gewerbesteuer zu zahlen. Jeder weiß, dass die Getränke am günstigsten sind, wenn man sie im Laden kauft und zuhause verzehrt. In die Kneipe geht man, um Unterhaltung zu haben! Die Gäste zu unterhalten ist auch eine Aufgabe des Wirtes. Aber auch hier wird man als Gast abgezockt: Die Musik aus der Musikbox muss auch noch der Gast bezahlen. Will sich der Gast nach durchzechtem Abend telefonisch ein Taxi bestellen, so wird ihm hierbei pro Telefoneinheit auch noch bis zu ein Euro berechnet. Nach all diesen negativen Erfahrungen haben es unsere Vereine endlich begriffen, dass man diese hohen Gewinne auch selbst in Vereinsheimen und Grillhütten einheimsen kann. Und das ist auch gut so, Frau Kauth! Erich Schmitz, Bitburg

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