Brauchtum Kontroverse Diskussion um den „Nickneger“

Dudeldorf · (red) Weit über Dudeldorf hinaus wird die Frage diskutiert, ob man heute noch mit einer Figur, die einen farbigen Menschen darstellt, Spenden sammeln sollte. Eine solche Figur steht in Dudeldorf (der TV berichtete).

 Die Figur in der Dudeldorfer Kirche.

Die Figur in der Dudeldorfer Kirche.

Foto: tv/Ulrike Löhnertz

Wirft man eine Münze rein, nickt die Figur – daher der Name „Nickneger“. Zu der Frage, ob diese Art des Spendensammelns noch zeitgemäß ist, erreichten uns einige Leserzuschriften:

Hermann Cossmann, Kasel: „Das Thema soll man nicht überbewerten, dieser ,Nickneger’ dient doch einem guten Zweck. In meiner Kindheit und später als Messdiener habe ich mir über solche abwegigen Begründungen für eine Entfernung dieser Figuren bestimmt keine Gedanken gemacht. Es ist ein alter Brauch und gut so! Wenn man diese Figur so wie früher bezeichnet, ist es eine im guten Glauben seit Jahrzehnten gebräuchliche Bezeichnung, die nicht despektierlich gemeint ist.“

Lothar Peter Schun, Lissendorf: „Ich kenne diese Figur aus eigener Erfahrung und habe als Kind manchen Groschen und später meine Enkel manchen Cent gespendet. Ich kannte sie jedoch nicht als ,Nickneger’, sondern als ,Nickermännchen’. Die erste Bezeichnung würde mir allerdings auch nicht gefallen. Ich stelle jedoch auch hier fest, dass Probleme vom ,Negerkuss’ angefangen bis über die zwanghafte Neigung, der deutschen Sprache bei allen Gelegenheiten Gewalt anzutun, konstruiert werden. Beispiele: ,Man’ darf man nicht mehr schreiben, Texte werden unleserlich durch Einfügen weiblicher Formen und vieles mehr. Wichtiger ist doch, dass die Gesellschaft den Kindern Toleranz in allen Lebenslagen vermittelt und nicht nur bei bestimmten Dingen, die dann als Alibi-Funktion aufgebauscht werden. Nebenbei sei noch bemerkt, dass es verhungernde Kinder in großen Zahlen vor allem in Afrika gibt, und so kann ich meiner Enkelin die Spende noch deutlicher machen: ;Das ist für arme Kinder in Afrika die nichts zu essen haben.’“

Dominic Schmitz, Köln: „Es ist richtig, diese Form der Spardose weiter so nutzen zu dürfen. Es sollte den Pfarreien selbst überlassen sein, darüber zu entscheiden. Gerade solche Debatten und Diskussionen bestärken das Thema Rassismus und bringen uns nicht weiter. Wir sollten endlich anfangen, uns mit den eigenen und wichtigen Themen zu befassen, als Traditionen und bekannte Kindheitsbegriffe abzuschaffen. Eine immer größer werdende Masse an Weltverbesserern ist Auslöser solcher Diskussionen, dabei sind sie die Einzigen, die das stört oder es als Rassismus bezeichnen. Nicht mal die, um die es eigentlich geht, fühlen sich hier angegriffen. Manche sollten lieber mal öfter verreisen oder noch mal einen Mohrenkopf essen. Es könnte helfen beim Wachwerden!“

Ursula Leinen, Bitburg: „Die Frage, ob ein sogenannter ,N...n….’ noch zeitgemäß sei, beantwortet sich von allein, wenn man sich statt dieser Figur die Figur eines apathisch dreinblickenden Papstes vorstellt, der bei jedem Geldstück, das in seinen Schoß geworfen wird, devot nickt.“

Was ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns an eifel@volksfreund.de (bitte mit Namen und Wohnort).

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