Die Hermeskeiler lassen es wieder einmal krachen

Hermeskeil · Tusch, Knall, Volltreffer: Die Hermeskeiler haben am Samstag mit dem klassischen Dreiklang die 45. Hermeskeiler Stadtwoche eingeläutet. Auf Blasmusik und Böllerschüsse folgt im Festzelt mit dem Fassanstich die letzte wichtige Amtshandlung von Udo Moser, bei der sich der Noch-Bürgermeister keine Blöße gibt. Am Sonntag garnieren dann offene Geschäfte in der Stadt das Volksfest, das noch bis 20. Juli dauert.

 Bei seinem letzten großen öffentlichen Auftritt als Stadtbürgermeister trifft Udo Moser (links) genau. Dank eines kräftigen Hammerschlags klappt es mit dem obligatorischen Fassanstich. Die Stadtsoldaten Marcel Großmann (Mitte) und Florian Kann assistieren Moser. TV-Foto: Axel Munsteiner

Bei seinem letzten großen öffentlichen Auftritt als Stadtbürgermeister trifft Udo Moser (links) genau. Dank eines kräftigen Hammerschlags klappt es mit dem obligatorischen Fassanstich. Die Stadtsoldaten Marcel Großmann (Mitte) und Florian Kann assistieren Moser. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Da kann kommen, was will. Egal, wie erfolgreich eine Stadtwoche am Ende sein wird, wie attraktiv ihr Programm ist und wie viele Besucher sie nach Hermeskeil lockt: Eröffnet wird das größte Volksfest im Hochwald immer nach gutem alten Brauch.
Also versammelt sich am Samstag um 15 Uhr bei schwülem, aber trockenem Wetter eine stattliche Zuschauermenge vor dem Rathaus. Dort spielt die Stadtkapelle unter der Leitung von Gerhard Piroth zum Platzkonzert auf. Dann heißt es: "Achtung Ohren zuhalten!" Denn die Stadtsoldaten haben schweres Geschütz aufgefahren. Mit ihrer Kanone geben sie zwei laute Böllerschüsse ab. Anschließend zieht die ganze Feiergemeinde durch die Kunickerstraße zum nahe gelegenen Neuen Markt. Auf dem Platz steht das Festzelt und die diversen Stände, Karusselle und Fahrgeschäfte der Schausteller.
Größte Attraktion ist diesmal der Tropical Trip, der seine Mitfahrer in schnellen Schwüngen durch die Luft wirbelt. Auffällig: Wegen des neuen Feuerwehrmuseums am Rand des Neuen Markts sind auf dem Platz alle Akteure des Rummels noch enger zusammengerückt.
Die Karawane, darunter auch viel politische Prominenz, steuert das Festzelt an. Draußen lassen die Stadtsoldaten noch zwei Mal ihre Kanone donnern. Drinnen gibt die Stadtkapelle noch ein paar Stücke zum Besten - darunter auch das musikalische Titelthema der bekannten Boxerfilme Rocky. Dann ist im gut gefüllten Zelt die Schlagkraft eines anderen Manns gefragt. Noch-Stadtbürgermeister Udo Moser, der nach seiner Wahlniederlage am 22. Juli das Amt an Mathias Queck (CDU) abgeben muss, kommt für den obligatorischen Fassanstich auf die Bühne. Moser erinnert daran, dass "ich vor fünf Jahren hier gestanden habe und dies meine erste wichtige Amtshandlung war. Jetzt ist es meine Letzte. Es war eine schöne Zeit, in der auch einiges bewegt wurde", sagt der scheidende Stadtchef. Dann greift Moser zum Hammer und braucht nur einen gezielten Schlag, bevor der Gerstensaft fließt, er dem Publikum im Festzelt zuprosten kann und die 45. Stadtwoche für offiziell eröffnet erklärt.
Stadt setzt auf Public Viewing


Besonderes Merkmal am Auftakt-Wochenende ist, dass sowohl am Samstag- als auch am Sonntagabend keine Livebands auftreten. Die Stadt hatte als Veranstalter schon weit im Vorfeld den Entschluss gefasst, dass sie wegen der Fußball-WM auf Public Viewing im Festzelt setzt.
Mike Schütze aus Abtei ist mit der ganzen Familie zum Volksfest gekommen. "Es ist hier ja nicht nur für die Kinder schön. Ich freue mich immer darauf, dass man bei der Stadtwoche viele alte Bekannte trifft."
Im weiteren Verlauf des Programms, bei dem Künstler aus der Region die tragenden Säulen sind, schaut Schütze vor allem der Schlagershow mit Burkhard Gouverneur am kommenden Samstag erwartungsfroh entgegen. Klaus-Peter Trösch aus Hermeskeil will sich am 20. Juli, also am Abschlusstag, den Auftritt der Band Half Chicken nicht entgehen lassen. "Früher war man eigentlich jeden Tag auf der Stadtwoche. Heute suche ich mir die Sachen gezielter aus", sagt Trösch und fügt noch einen Punkt hinzu, der fast so alt wie die Stadtwoche selbst ist: die Diskussion über ihre Dauer. "Es ist für mich kein Evangelium. Persönlich finde ich die Stadtwoche aber zu lang. Von Freitag bis Dienstag würde auch reichen."
In diesem Punkt ist Werner Weeber aber ganz anderer Meinung. Seine Familie kommt seit mehr als 50 Jahren - damals wurde noch die Donatuskirche gefeiert - mit ihrem Kinderkarussell nach Hermeskeil. "Für uns Schausteller hat jeder Tag seine Bedeutung und wir möchten keinen missen. Wenn man über zwei Wochenenden da ist, kann man es besser verkraften, wenn eins davon zum Beispiel wegen des Wetters schlechter läuft", sagt Weeber.
Gestern war neben dem Rummel auf dem Neuen Markt auch die Innenstadt ein wichtiger Schauplatz der Stadtwoche. Die Hermeskeiler Einzelhändler hatten am Sonntag ihre Geschäfte geöffnet. Flankierend dazu wurde vom Hochwald-Gewerbeverband (HGV) in der Fußgängerzone eine Spielemeile aufgebaut. Anfänglich ist der Besucherzuspruch gut.
Dann schwemmt allerdings gegen 15.30 Uhr ein kräftiger Schauer viele Leute wieder weg aus der Innenstadt. Das Fazit des HGV-Vorsitzenden Günter Weber lautet am Ende des Tages: "Mehr geht natürlich immer. Aber den Umständen entsprechend sind wir doch noch ganz zufrieden."

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