Erstes Klavierkonzert der Konzer Sommerakadamie: Fliegende Finger, atemberaubende Technik

Konz · Angehende Klaviervirtuosen aus aller Welt geben sich alljährlich zur Konzer Sommerakademie ein Stelldichein und spielen vielbeachtete Konzerte im Kloster Kar-thaus. Zur Auftaktveranstaltung sind am Sonntag fast 100 Klassik-liebhaber gekommen. Sie hörten ein bemerkenswertes Konzert.

 Marko Ivic, Teilnehmer der Sommerakademie, begeistert am Flügel mit einer Sonate von Beethoven. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Marko Ivic, Teilnehmer der Sommerakademie, begeistert am Flügel mit einer Sonate von Beethoven. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Konz. Die Sommerkonzerte der Akademie für Klavier und Kammermusik im Konzer Kloster Karthaus sind mittlerweile eine feste Institution in der Kulturszene der Großregion. Über viele Jahre hinweg hat sich nicht nur die Akademie, sondern auch das Publikum vehement weiterentwickelt. Fachkundig und regional gefärbt bemerkt ein Besucher zur Pause: "Beim Scherzo hat sie aber ein bisschen gehudelt!"
Zum Auftakt gab es denn auch gleich ein Programm, das mit Höchstschwierigkeiten gespickt war: Die Pianisten hatten atemberaubende Tempi zu meistern. Das sei so gewollt, sagt der künstlerische Leiter Paul Trein, man habe eben einen hohen Anspruch.
Diesem werden, mit kleinen Einschränkungen, die jungen Künstler auch gerecht. Zum Auftakt gibt Marko Ivic den Eisbrecher, Beethovens Sonate Nr. 30 in E-Dur opus 109, verlangt ihm einiges ab. Souverän und lächelnd meistert der junge Pianist das Stück, dramatisch im Anschlag, spielerisch schön, es gibt erste Bravo-Rufe aus dem fast 100-köpfigen Publikum. Da den Anschluss zu finden ist schwer für Marta Liñares Viz. Frédéric Chopins Scherzo in h-Moll opus 20, Nr. 1, ist eine hohe Hürde, die sie zwar nicht reißt, sondern mit leichter Mühe meistert. Technisch ist sie schon ganz beschlagen, es hätte allerdings eine Nummer leichter sein dürfen. Nicht vergessen sollte man jedoch, dass hier junge Talente am Werk sind, eben dieses Scherzo von Chopin hatte einst selbst dem großen Horowitz "Huddel", zu Deutsch: Schwierigkeiten, bereitet.
Ein Knaller ist der Auftritt des jungen Svyatoslav Antipov mit "Am Walensee" und der "Ungarischen Rhapsodie" von Franz Liszt. So schüchtern wie der jungenhafte Antipov auftritt, so sensationell ist sein Spiel. Perfekt scheint seine Technik schon heute zu sein, die Finger fliegen gleichsam über die Tasten, fehlerlos und zudem ausdrucksstark.
Ariel Sorrentino Quilici spielt zum Abschluss den Faschingsschwank aus Wien opus 26 von Robert Schumann. Auch hier zeigt sich zukünftige Meisterschaft: Sauber, sicher und besonders ausdrucksstark ist sein Spiel.
Einen besseren Auftakt zur Reihe der Sommerkonzerte hätte sich die Konzer Kulturbeauftragte Marita Souville unter den Augen ihres Chefs, Bürgermeister Karl-Heinz Frieden, nicht wünschen können, sie strahlt mit den begeisterten Zuschauern, bei 37 Grad Außentemperatur, um die Wette.

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