"Feuerwehr ist keine Feierwehr"

TEMMELS. Wenn die Feuerwehr zum Einsatz ausrückt, hat Christian Biermann das Sagen. Seit 2002 steht er an der Spitze der Temmelser Brandbekämpfer. An erster Stelle im Leben des 40-Jährigen steht die Familie.

Im Haus der Familie Biermann ist immer etwas los. Vier Kinder - Anne, Laura, Hanna und Sophie - lassen keine Langeweile aufkommen. Langeweile dürfte Christian Biermann ohnehin nicht kennen, denn für den 40-Jährigen gibt es immer etwas zu tun. Tagsüber ist er als Gemeindearbeiter in Temmels unterwegs, um das Dorf in Schuss zu halten. Obwohl der gelernte Maschinenschlosser vor rund vier Jahren eine gut bezahlte Stelle für den Job habe sausen lassen, mache er seine Arbeit gerne. "Ich würde mit niemandem tauschen", sagt er. Neben der Heimatnähe habe das Ganze einen weiteren Vorteil: "Man lernt die Leute im Dorf besser kennen, weil man ständig präsent ist." Jedoch werde man gerade als Temmelser auch schon mal kritisiert. "Allerdings mache ich mir nichts daraus, weil ich meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen erledige", betont Biermann. Auch Ehefrau Sylvia stammt aus dem Obermoselort. Das Paar habe nie vor der Frage gestanden, sich an einem anderen Ort sesshaft zu machen. "Nicht zuletzt, weil ich durch meine Vereinsarbeit an das Dorf gebunden war", erklärt Biermann. Er ist Mitbegründer der katholischen Jugendgruppe Temmels und war lange ihr Vorsitzender. Auch lokalpolitisch war er aktiv und mehrere Jahre lang Mitglied im Gemeinderat, zeitweise als Beigeordneter. Diesen Posten habe er allerdings an den Nagel hängen müssen, als er 2001 die Stelle als Gemeindearbeiter übernommen habe. "Den Gemeinderat habe ich schließlich freiwillig verlassen - alleine wegen des Gesprächs."Einiges könnte besser laufen

Nach wie vor macht sich Biermann Gedanken über seinen Heimatort. Obwohl im Allgemeinen zufrieden, gebe es einige Dinge, die besser laufen könnten, sagt er. "Die Gemeinden bekommen immer weniger Geld, um das Ortsbild auch aus touristischer Sicht attraktiver zu gestalten." Ferner trage die zunehmende Zahl brach liegender und verwilderter Flächen im Zusammenhang mit dem Rückgang des Weinbaus nicht gerade zur Verschönerung des Ortsbildes bei. Ein weiterer Dorn im Auge ist Biermann die zunehmende Vermüllung öffentlicher Plätze. Der Heimat- und Verkehrsverein, dem er inaktiv angehört, reinige deshalb einmal im Jahr die Gemarkung. "Die unverschämten Leute, die einfach ihren Dreck aus dem Auto werfen, müssten sich an solchen Aktionen beteiligen", schlägt Biermann vor. Vor rund drei Jahren suchte die Freiwillige Feuerwehr Temmels einen neuen Chef. Einstimmig wurde Christian Biermann von seinen Kameraden in das Amt gewählt. Mehr als 20 Jahre Erfahrung als Feuerwehrmann, die ständige Präsenz im Ort als Gemeindearbeiter, und nicht zuletzt seine "Führungsqualitäten", die er bereits als Vorsitzender der Jugendgruppe unter Beweis gestellt hatte, machten ihn wie geschaffen für den Job. Zu Hause zeugt eine stattliche Sammlung von Modell-Feuerwehrautos von seiner Verbundenheit zu den Brandbekämpfern. Da es um das Image der Truppe nicht immer aufs Beste bestellt sei, sei zu bedenken, dass die Leute, ohne einen Lohn zu erhalten, mitunter ihr Leben einsetzen. Wehrführer Biermann betont: "Die Feuerwehr ist keine Feierwehr."

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