Glaube im alltag

Meinung Toleranz und Offenheit Trille und Lena sind zwei neunjährige Kinder mit allerlei Streichen im Kopf. Sie spielen auf dem Schiff ihres Onkels die Geschichte von der Arche Noah nach.

Das geht natürlich schief und führt dazu, dass die Kühe des Onkels baden gehen. Trille und Lena sind Figuren aus einem Kinderbuch. Neben den lustigen Szenen werden aber auch der Tod der Ersatzoma und die Trauer der Kinder ausführlich beschrieben. Die Geschichten spielen an einem norwegischen Fjord. In den Tagen, in denen ich das Buch meinen Kindern vorlese, geschehen die unfassbaren Anschläge in Norwegen. Und so vermischen sich die Schreckensnachrichten mit meinem Leseerlebnis. Mich beeindruckt, wie die Norweger mit diesen durch nichts zu rechtfertigenden Taten umgehen. Gegen die traumatischen Erfahrungen setzen sie ihre Werte wie Offenheit, Toleranz und Mitmenschlichkeit. Und halten mutig Rosen in die Höhe. Ich erkenne in dieser Haltung durchaus christliche Motive: den Glaube an Gott, der sich in Jesus Christus als ganz und gar menschenfreundlich gezeigt hat. Dieser Glaube kann niemals als Rechtfertigung für Morde dienen, auch wenn der Täter das geäußert haben mag. Der christliche Glaube hat auch nichts zu tun mit Hass gegenüber anderen Religionen. Christlicher Glaube beinhaltet Toleranz und Offenheit gegenüber allen anderen Menschen. Ich bewundere die Norweger für ihre Klarheit und ihr Eintreten für Demokratie und Toleranz. Das ist für mich ein eindeutiges Bekenntnis zu christlichen Grundwerten. Darin spiegelt sich wider, was die beiden norwegischen Kinder Trille und Lena aus dem Kinderbuch erleben: Sie lassen sich nicht unterkriegen, trotz Tod und Abschied in ihrer eigenen kleinen Welt. Sie vertrauen auf Gott. Pfarrer Dr. Jörg Weber, Trier

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