Mit Verdi ins neue Jahr

NITTEL. (hpü) Für den Männergesangverein "Moselland" Nittel hat das Jahr 2006 standesgemäß musikalisch begonnen. Altbewährte, aber auch moderne Stücke präsentierten die Sänger gemeinsam mit ihren Kollegen aus Wincheringen einem 180-köpfigen Publikum beim traditionellen Neujahrskonzert.

Es hat schon Tradition. Wie alle Jahre wieder lud der Nitteler Männergesangsverein "Moselland" zum Neujahrskonzert ins Bürgerhaus. Auf dem Programm standen 13 Gesangsstücke, ganz oben der "Einzugsmarsch" von Johann Strauß. Dem "Fliegermarsch" (Komponist: Hermann Dostal) folgte der erste Höhepunkt des Abends: Der "Chor der Gefangenen" aus Giuseppe Verdis Oper "Nabucco". Wer zunächst glaubte, dass Chorleiter Alfred Feltes ausschließlich auf Altbewährtes setzte, wurde nach der ersten von insgesamt zwei Pausen eines Besseren belehrt. Unter anderem mit Auskopplungen aus drei Andrew-Lloyd-Webber-Musicals ("Phantom der Oper", "Cats" und "Starlight Express") überraschten die Sänger aus Nittel und Wincheringen das am Ende begeisterte Publikum. Dem aufmerksamen Zuhörer dürfte damit nicht entgangen sein, wo die musikalische Reise der Chorgemeinschaft künftig hingeht. Dazu Alfred Feltes: "Wir legen großen Wert auf moderne und populäre Stücke. Das ist wichtig, wenn ein Chor auch für jüngere Leute und damit potenziellen Nachwuchs interessant sein soll." Nitteler Chor scheint gesichert

Damit sprach Feltes ein Problem an, das viele Chöre - auch den Nitteler - betrifft. Denn die Zahl derer, die sich zwecks gemeinsamen Singens einem Verein angeschlossen haben, sinkt kontinuierlich. Die aktiven Sängerinnen und Sänger werden immer älter und es finden sich nur wenige, die nachrücken. Doch wo liegen die Gründe? Ist es das "altbackene" Repertoire mancher Gesangvereine aus der Provinz, das das Interesse für den Chorgesang vor allem bei Jugendlichen erst gar nicht weckt, oder trägt schlicht die Vielzahl anderer Freizeitmöglichkeiten die Schuld? Fest steht: Bereits Anfang der 70er-Jahre liefen auch den Herren des Männergesangvereins "Moselland" Nittel die Mitglieder weg. Irgendwann war es mit dem chormäßigen Gesang in dem Weinort an der Obermosel fast schon vorbei, als sich die Sänger entschlossen, gemeinsam mit den Kollegen vom Männergesangverein "Mosella" Wincheringen die Bühne zu betreten. Die Fusion glückte. Mit derzeit insgesamt 32 Mitgliedern, von denen der Jüngste Mitte 20 und der Älteste über 80 Jahre alt ist, scheint der Fortbestand des Chorgesangs in den beiden Moselgemeinden mittelfristig gesichert. Das glaubt zumindest Chorleiter Feltes: "Die Leute sind allesamt mit großer Begeisterung bei der Sache. Ich denke, dass wir auch in ein paar Jahren noch auf der Bühne stehen." Jüngst bekamen die Sänger aus Nittel sogar Zuwachs: Stefan Müller und Martin Buchheit. Gemeinsam mit ihren Sangesbrüdern starteten sie musikalisch in die nächste Saison. Jene, die schon lange dabei sind, ehrte Ewald Follmann, Vorsitzender des Sängerkreises Trier-Saarburg, im Bürgerhaus Nittel: Bertold Herber für 50 Jahre als aktiver Sänger und Emil Schmitt für 70 Jahre.

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