Nicht ohne meine Trompete

HOLZERATH. Die Entscheidung, das Trompetespielen zu lernen, hat Hermann Döhr nie bereut. Seit 46 Jahren spielt er das geliebte Blasinstrument.

Erst mit 18 Jahren hat Hermann Döhr das getan, was er schon immer einmal machen wollte: Trompete spielen. Erklang im Radio eine Trompete, dann hat der ausgebildete Schmiedemeister immer besonders gut hingehört. 98 Mark hat er vor fast einem halben Jahrhundert hingeblättert und eine Messingtrompete von der Firma Schellenbauer erstanden. "Von Gerhard Terres, einem Musiker aus Franzenheim, habe ich mir Noten besorgt", erzählt der Vater zweier Söhne. Die Griffe hat er sich selbst beigebracht - "das war damals so". Mit dem Spielen klappte es von Übungsstunde zu Übungsstunde besser, doch einen Verein gab es in Holzerath vor 46 Jahren nicht. "Der nächste Verein war in Tarforst", sagt der Hobbymusiker. "Als ich ein bisschen spielen konnte, habe ich mich in Tarforst dazu- gesetzt." Dort hat er auch heute noch seinen Platz. Und mittlerweile im Musikverein Holzerath. Denn auf Initiative von Hermann Döhr und einiger anderer Holzerather Musikliebhaber wurde der Verein vor zwölf Jahren gegründet. Seitdem probt der Großvater von Tessa (3 Monate) und Marius (4) zweimal die Woche. Einmal in Tarforst, einmal in Holzerath. Manchmal sitzt er zwischen zwei Stühlen, nämlich dann, wenn beide Vereine zur gleichen Zeit einen Auftritt haben. "Dann wäge ich ab, wo ich am nötigsten gebraucht werde." Zu den Probestunden zu Hause zieht sich der Rentner in den Keller zurück. Eine Spaziergängerin hat seiner Frau Rosi anvertraut, dass sie sich manchmal dann auf den Weg macht, "wenn der Hermann unten im Keller probt", und sie ein paar Klänge aufschnappen kann. "Die Musik, die wir spielen, hat sich sehr verändert", sagt Hermann Döhr, der neben dem Musizieren leidenschaftlich gerne wandert. "Die Stücke werden immer schwieriger. Früher war das eine Nullachtfünfzehn-Auswahl, heute sind es anspruchsvollere Stücke." Der Herausforderung stellt sich der 64-Jährige gern, "weil das Trompete-spielen auch nach so vielen Jahren noch Spaß macht."

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