Obst, Gemüse und ein kurzer Schwatz

Geisfeld · In Geisfeld behauptet sich seit mehr als 100 Jahren ein kleiner Lebensmittelladen. Inhaberin ist Karnevalsurgestein Bernhardine Peters, die mit dem Geschäft aufgewachsen ist und seit 45 Jahren eine Grundversorgung im Ort gewährleistet.

 Bernhardine Peters geht auf in ihrem Laden, in dem sie ihrer Geisfelder Kundschaft auch Obst, Salat und Gemüse anbietet. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bernhardine Peters geht auf in ihrem Laden, in dem sie ihrer Geisfelder Kundschaft auch Obst, Salat und Gemüse anbietet. TV-Foto: Ursula Schmieder

Geisfeld. Ein Schwätzchen gehört dazu, wenn Kunden bei Bernhardine Peters vorbei schauen. Die Inhaberin des kleinen Geisfelder Lebensmittelladens könnte sich das anders auch gar nicht vorstellen. "Ich habe gern mit Leuten zu tun - es würde mir etwas fehlen, wenn es nicht mehr so wäre."Andernfalls hätte die Rentnerin, die kürzlich ihren 70. Geburtstag feierte, den Laden auch längst aufgegeben. Denn davon leben könnte sie nicht. Es sei zwar nicht schwieriger als vor Jahren, den Laden zu halten. Doch die Probleme seien halt ähnlich wie bei allen Leuten: "Die fixen Kosten sind zu hoch." Immerhin müsse sie keine Miete für den im Elternhaus eingerichteten Laden bezahlen. Die Mutter dreier Kinder ist praktisch in den Laden hineingeboren. Ihr Großvater hatte 1902 das Geschäft in Geisfeld eröffnet, das später eine Tochter von ihm weiterführte. Enkelin Bernhardine trat Mitte der 1960er Jahre in deren Fußstapfen. 1966 hatten sie und ihr berufstätiger Mann das Haus eigens dafür umgebaut. "Das war halt ein Zubrot, als die Kinder klein waren", erinnert sich Peters. Anfangs habe sie Hering noch im Fass geordert und Sprotten aus Kisten verkauft. Damals sei Vieles lose über die Ladentheke gegangen. Sie nennt Hülsenfrüchte oder Maggi als Beispiel. Eine Besonderheit in der Nachkriegszeit sei der Brotaufstrich "ähnelnd Leberwurst" gewesen, eine in Wasser lösliche Substanz, die Leuten zugeteilt wurde, die weder Äcker noch Vieh hatten.
Obwohl Bernhardine Peters mit dem Geschäft groß wurde, ist sie froh, dass ihre Kinder ihr nicht nacheiferten. "Ich habe das nicht befürwortet", betont sie mit dem Hinweis auf die allgemein schwierigere Situation kleiner Dorfläden. Ihr selbst machte vor allem die Ansiedlung des großen Discounters in Abtei zu schaffen. Doch allgemein ist sie mit der Frequenz zufrieden. Vor allem dienstags, wenn Zeitungen und Zeitschriften neu reinkämen, sei Betrieb im Laden. Außerdem decken die Geisfelder sich bei ihr mit Obst, Gemüse und Molkereiprodukten ein, die jede Woche frisch geliefert werden. Brot und Brötchen gibt es allerdings bei ihr nicht täglich frisch. "Es fahren ja jede Menge Bäckerautos rum - auch sonntags." Dennoch will sie weitermachen - "solange ich fit bin, mache ich das noch." Dabei ist die 70-Jährige auch außerhalb ihres Geschäfts sehr aktiv. Bei den Kappensitzungen der Frauengemeinschaft Geisfeld ist sie von jeher dabei. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sie sich im Vorstand des Vereins.
Für die katholische Erwachsenenbildung moderierte sie zudem mindestens zwei Jahrzehnte lang den jährlichen Hermeskeiler Altentag.

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