Phantastischer Ort für Familien

REINSFELD. Auf dem Weg zur kinder- und familienfreundlichen Gemeinde folgt in Reinsfeld der nächste Schritt: Die vom Land geförderte "Spielleitplanung" soll mit einem "Starter-Projekt" am Radweg noch 2006 in die konkrete Umsetzungsphase gehen. Wie kann die große gemeindeeigene Fläche gegenüber dem Bahnhof für ihre Zwecke attraktiv gestaltet werden? – darüber sollen sich die Kinder und Jugendlichen im Ort Gedanken machen.

Das Ziel ist seit dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats im Februar 2005 klar: Mit der Teilnahme am Projekt "Spielleitplanung" erhofft sich Reinsfeld ein Zertifikat des Landes und damit Schwarz auf Weiß den Beleg, dass es ein besonders kinder- und familienfreundliches Dorf ist. Nun ist es aber mitnichten so, dass sich die Kinder und Jugendlichen derzeit im 2500-Einwohner-Ort stiefmütterlich behandelt fühlen müssten. Im Gegenteil: "Unterm Strich haben die Befragungen ergeben, dass fast alle Reinsfeld für einen phantastischen Ort halten", betont Bernd Hermesdorf, der pädagogische Leiter des Projekts. Der Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Hermeskeil weiß, wovon er spricht, wenn er darauf hinweist, "dass es sicher andere Orte gibt, die die Spielleitplanung nötiger hätten."Hoher Wohlfühlfaktor für Familien

Der hohe Wohlfühlfaktor bedeutet aber noch lange nicht, dass es aus Kinder- und Jugendsicht in Reinsfeld nichts zu verbessern gibt. Das haben nicht nur die insgesamt 20 Streifzüge durchs Dorf gezeigt, bei denen "wir in kleineren Gruppen praktisch jeden Stein umgedreht haben", wie die planerische Leiterin Annette Weber betont. Sehr aussagekräftig war auch die Auswertung der Fragebögen, die allen Acht- bis 18-Jährigen Reinsfeldern im Frühjahr zugesandt und von mehr als 40 Prozent der Dorfjugend beantwortet wurden. Nun gibt es ein klareres und repräsentativeres Bild über die Lieblings-Aufenthaltsorte der jungen Reinsfelder und vor allem Antworten auf die Frage, was ihnen im Ort fehlt. "Das Ergebnis hat uns schon teilweise erstaunt, kann von der Gemeinde aber nur relativ geringfügig beeinflusst werden", sagt Hermesdorf. Der Wunschkatalog der Acht- bis 18-Jährigen zeigt nämlich, dass sie den dringendsten Bedarf in Punkten sehen, die nur durch private, kommerzielle Initiativen zu einer Verbesserung der Infrastruktur im Dorf beitragen können. So vermissen die Kinder und Jugendlichen beispielsweise eine Eisdiele oder eine Döner-Bude im Ort. Die Älteren bemängeln zudem, dass es keine Disko in Reinsfeld gibt. "Es gibt aber auch störende Kleinigkeiten, die man ohne viel Geld verbessern kann", betonte Hermesdorf unlängst in der Gemeinderatssitzung und führte das Thema "Sauberkeit im Dorfpark" und den von den Kindern bemängelten Zustand des Bolzplatzes am Osterbach als Beispiele an. Während das Gremium in diesen Punkten schnelle Abhilfe versprach, war es an anderer Stelle bereits zuvor tätig geworden. Gerade vor dem Hintergrund der Ereignisse im Vorjahr, als auf dem Festplatz die Karussells fehlten, mahnten die Jugendlichen nämlich ein besseres Kirmesangebot an. "Das ist ja bereits in der Mache", verwies Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) auf die erfolgreiche Suche nach einem neuen Kirmes-Veranstalter.Neue Spielräume für die Kinder

Optimistisch ist der Gemeindechef auch, dass ein anderer Wunsch der Dorfjugend bald befriedigt werden kann. Vielfach moniert wurde in den Fragebögen nämlich, dass in Reinsfeld eine Möglichkeit zum Schwimmen fehlt. "Ich sehe schon ein kurzfristiges Potenzial, dass der Weiher im Atzur-Park stärker als bisher genutzt werden kann", sagte Spies, der diesbezüglich Gespräche mit dem Campingplatz-Betreiber ankündigte. Der wichtigste Schritt, um den Prozess der "Spielleitplanung" voranzutreiben, ist jedoch das Starter-Projekt, dass neue Spielräume für die Reinsfelder Kinder entstehen lässt. Wo im Ort dieses Vorhaben verwirklicht wird, steht inzwischen fest. Bei der Befragung hatte sich nämlich herauskristallisiert, dass der Radweg bei der Dorfjugend zu den Spitzenreitern unter den Lieblingsorten zählt. Da trifft es sich gut, dass gegenüber dem Bahnhof eine größere, gemeindeeigene Fläche noch völlig ungenutzt da liegt. Die Kinder und Jugendlichen - so der einstimmige Ratsbeschluss - sollen deshalb Ideen sammeln und diese mit Weber in einer Planungswerkstatt konkretisieren, wie dieses Gelände attraktiver gestaltet werden kann. Vorgaben für dieses Projekt, für das im Gemeindehaushalt 8500 Euro vorgesehen sind und das vom Land zu 60 Prozent bezuschusst wird, hat der Rat dabei bewusst unterlassen. Den Jugendlichen soll vielmehr freie Hand gelassen werden. Oder, wie es Gitti Roßmann (SPD) formulierte: "Die Devise kann nur lauten: Lasst die jetzt mal planen und machen." Fest steht lediglich eins: "Dieses Starter-Projekt wollen wir noch in diesem Jahr abwickeln", betont Spies.

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