Rascheids Dorfscheune ist im Frühjahr fertig

Rascheid · Der Bau der Dorf- und Kulturscheune ist mit einer Gesamtinvestition von 450 000 Euro das größte Vorhaben, das die Gemeinde Rascheid in den vergangenen 30 Jahren angepackt hat. Derzeit wird das Gebäude innen verputzt und angestrichen, wobei der Gemeinderat geschlossen hilft. Die offizielle Eröffnung ist für Mai oder Juni geplant.

 Gemeindearbeiter Horst Eiden, Dorfchronist Gerhard Ludwig und Ortsbürgermeister Andreas Ludwig (von links) vor der neuen Rascheider Dorf- und Kulturscheune. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gemeindearbeiter Horst Eiden, Dorfchronist Gerhard Ludwig und Ortsbürgermeister Andreas Ludwig (von links) vor der neuen Rascheider Dorf- und Kulturscheune. TV-Foto: Ursula Schmieder

Rascheid. Sie ist das Multifunktionsgebäude schlechthin. Mit Gemeindearchiv, Vereinslager, Ortsbürgermeisterbüro, Gemeindearbeiter-Werkstatt und Werkraum für alle Generationen. Außerdem können Saar-Hunsrück-Steig-Wanderer die von außen zugänglichen, barrierefreien Toiletten der Dorf- und Kulturscheune nutzen. Die Königsfeld-Traumschleife des Premium-Wanderweges führt mitten durch den Ort.
Einschließlich der Außenanlagen sowie eines ursprünglich nicht geplanten giebelseitigen Schuppens für den Gemeindetraktor wird das Dorferneuerungsprojekt etwa 450 000 Euro kosten. Zirka 150 000 Euro davon fließen aus dem Leader-Programm der EU. Damit soll die dörfliche und touristische Infrastruktur sowie des Miteinander der Generationen gestärkt werden. Den Rest muss Rascheid, bis auf 50 000 Euro im Sparstrumpf, über einen Kredit finanzieren.
Damit die Kosten im Rahmen bleiben, sind derzeit im Wohntrakt des zweigeschossigen Gebäudes ehrenamtliche Verputzer und Maler im Einsatz. Statt ein Unternehmen damit zu beauftragen, erklärte sich der Gemeinderat geschlossen bereit, mit anzupacken. Immerhin ist das von dem Bekonder Architekten Hans Müller geplante Haus für die Gemeinde das größte Bauprojekt der jüngsten drei Jahrzehnte. Die im Frühjahr 2013 begonnen Arbeiten werden daher schon bald abgeschlossen sein. "Die Schlussrechnung liegt zwar noch nicht vor", sagt Gemeindechef Andreas Ludwig. Doch mit den bisher geleisteten Abschlagszahlungen sei bereits ein großer Teil der Arbeiten bezahlt. Die Bürger freuen sich auf den als Bereicherung angesehenen Neubau in der Raiffeisenstraße, mitten im Dorf. Die für das Zimmermannsdorf Rascheid typische Holzbauweise mit den Schieferverblendungen gefällt.
Zumal der Baustil mit Wohn- und Scheunentrakt dem, für den Neubau abgerissen, Haus Nonninger nachempfunden ist. Mit dem Büro von Ludwig und den bisher privat bei Dorfchronist Gerhard Ludwig aufbewahrten Büchern und Dokumenten ziehen zudem wichtige Anlaufstellen ein. Die Rascheider freuen sich aber auch auf künftige Veranstaltungen in der Scheune, die im Mai oder Juni eingeweiht werden soll. Als Lager dient vorwiegend die offene Galerie im ersten Stock, die mit einem Kran, statt dem einst in Scheunen üblichen Greifer, ausgestattet wird. Als Beispiele für Feste nennt Ortsbürgermeister Ludwig Hexennacht oder den Silvesterlauf, die bisher im Freien stattfanden und witterungsbedingt schon mal ausfielen. Der jüngste Lauf fand schon mal provisorisch vor dem Scheunentor statt. Die Gaststätte Leyendecker soll dadurch keine Einbußen haben, ungeachtet der nun doch in der Scheune eingebauten kleinen Küche. Schließlich haben Gastwirt und Gemeinde, wie mehrfach berichtet, erst 2010 den Nutzungsvertrag für den Saal verlängert (siehe Extra). Die Dorf- und Kulturscheune soll daher für vieles dienen, aber keinesfalls mit dem privaten Gastwirt konkurieren.Extra

2014 sind es 20 Jahre, dass die Rascheider Vereine und die Gemeinde den Saal der Dorfgastwirtschaft für ihre Veranstaltungen nutzen. Basis ist ein mit dem Gastwirt 1994 geschlossener Kooperationsvertrag, der 2010 verlängert wurde. Der frühere Ortsgemeinderat hatte sich entgegen des allgemeinen Trends, Gemeindehäuser zu bauen, für diese Alternative entschieden. Sie basiert auf der finanziellen Beteiligung der Gemeinde an der damaligen Sanierung und Modernisierung des privaten Gaststättensaales Leyendecker. 30 000 Mark, umgerechnet 15 164 Euro, steuerte Rascheid damals bei - plus 10 000 Mark (5 055 Euro) als Zuschuss aus Mitteln der Dorferneuerung. Rascheid ist der einzige Ort in der Verbandsgemeinde Hermeskeil, der kein eigenes Bürgerhaus hat. Die Vertragsverlängerung beweist, dass sich das Dorfsaal-Modell unterm Strich für die Gemeinde rechnet. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort