Zustimmung in Thalfang, Ablehnung im Kreis

Thalfang/Wittlich · Fast alle betroffenen Kommunen haben sich mittlerweile zum geplanten Nationalpark Hochwald geäußert und auch darüber abgestimmt. Im VG-Rat Thalfang gab es am Montagabend viele Fürsprecher. Im Kreistag Wittlich waren dagegen die Gegner des Projektes der Landesregierung in der Mehrheit.

Thalfang/Wittlich. Viele Mitglieder des Verbandsgemeinderates Thalfang haben sich am Montagabend vor der Abstimmung über den Nationalpark Hochwald zu Wort gemeldet. Die Entscheidung über das Großprojekt war dann aber doch eindeutig: Nur vier Ratsmitglieder sprachen sich gegen den Nationalpark aus.
Einer von ihnen ist Werner Breit (FDP). Er bezweifelt, dass ein Nationalpark der Region ökologischen und ökonomischen Nutzen bringe und den Tourismus fördere. Zudem bedauert Breit, dass die Bürger keine Möglichkeit hatten, sich in einer Befragung zu positionieren, ob sie den Nationalpark wollen. Burkhard Graul (SPD) sieht dagegen die "einmalige Chance mitzureden".
Gereon Haumann (CDU) warnte davor, die Tür zuzuschlagen und damit die Chance der Mitgestaltung zu verspielen. "Mit einer Zustimmung haben wir die Chance, das Projekt aktiv zu begleiten", fügte er an. Hubert Schu (FWG) sieht viele Chancen für den Tourismus. Er hofft zudem auf hochmoderne Arbeitsplätze.
Sorge um Wettbewerbsfähigkeit


Der Kreistag Bernkastel-Wittlich ist dagegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Einrichtung eines Nationalparks im Hunsrück und im Hochwald treu geblieben. Mit den Stimmen von CDU, FDP und FWG sprach sich ebenfalls am Montag eine deutliche Mehrheit gegen die Pläne der Landesregierung aus. Die Wettbewerbsfähigkeit der Holz verarbeitenden Betriebe in den betroffenen Gemeinden werde mit dem Nationalpark zunichtegemacht, erklärte Achim Zender (FWG). Er kritisierte außerdem, dass sich das Land hinter den Räten verstecke, statt direkt die Bürger nach ihrer Meinung zu fragen.
Diesen Vorwurf wollte Bettina Brück (SPD) so nicht stehen lassen:"Es handelt sich um Staatswald und damit um ein Angebot des Landes an die Region", betonte sie. "Das Land hätte auch ganz anders mit der Sache umgehen können." Unterstützung erhielt sie von Gertrud Weydert (Grüne), die zwar zugab, selbst als Grüne beim Thema Nationalpark ein wenig "Bauchweh" zu haben, andererseits aber sagte: "Ich glaube, dass die Sorgen unbegründet sind, die Betriebe stehen nicht auf dem Spiel!" Zu viele Unbekannte in den Nationalpark-Plänen kritisierte dagegen Alex Licht (CDU): "Was mich stört, ist, dass gar nicht so genau feststeht, was da kommt, wie es kommt, wann es kommt und wem es zulasten geht."
Die Gegner des Nationalparks setzten sich letztlich im Kreistag mit 22 zu zwölf Stimmen durch. Allerdings sieht das Gremium die abschließende Entscheidungskompetenz bei den unmittelbar vor Ort betroffenen Kommunen. cb/neb

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