Kunstgeschichte(n)

Meinung Brunnen zum Leben und Brunnen zum Spielen Tut das gut, sich im Sommer bei einer Radtour oder einer langen Wanderung an einem Brunnen auszuruhen und die heißen Hände im Wasser zu kühlen. Wer nicht unterwegs ist, der legt sich einfach neben einen Springbrunnen ins Gras, hört zu, was das Wasser erzählt und träumt sich weg.

 Der Brunnen im kleineren Garten von Schloss Malberg. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Der Brunnen im kleineren Garten von Schloss Malberg. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Aber nicht nur deshalb sind Brunnen so schön. Als Wasserspender sind sie lebenswichtig. "Lass die Kirche im Dorf", sagte Tante Else immer, wenn jemand fürchterlich übertrieben hat. Nicht nur die Kirche, auch der Brunnen gehört ins Dorf und in die Stadt. Was jeder sieht, der mit offenen Augen durch die Gegend fährt. Dabei sind Brunnen eigentlich nichts anderes, als tiefe Löcher im Boden, in denen sich Grundwasser oder das Wasser einer Quelle sammelt. Weil eben Wasser zum Leben so wichtig ist, wurden die Wasserlöcher "gefasst", das heißt, mit einer Mauer umgeben. Um die Brunnen wurden Siedlungen, Dörfer und Städte gebaut. Statt in der Disco trafen sich die Jugendlichen früher am Brunnen, man musizierte dort und tauschte Nachrichten aus. Der Brunnen musste sauber gehalten werden. Wer mit Absicht einen Brunnen verunreinigte oder sogar vergiftete, wurde hart bestraft. Schon bald lernten die Leute auch, dass man das Brunnenwasser über Röhren weiterleiten konnte. In den Städten entwickelten die Baumeister der sogenannten "Wasserkunst" hohe Bauten mit kniffeligen technischen Anlagen aus Röhren und Rädern, die das Wasser in die Häuser transportierten. Später wurde es chic, dass sich Schlossherren und reiche Bürger in ihre Gärten Brunnen bauen ließen, in deren Becken das Wasser spielte, sprang, Späße machte und richtige Schauspiele aus Licht und Musik aufführte. So entstanden die Springbrunnen, die Wasserspeier sowie all die Wasserspiele mit Ton und Licht. Schon immer haben auch Künstler die Brunnen geliebt. Sie schmückten sie mit wunderbaren Brunnenfiguren und schönen Gittern, die Maler zeichneten sie auf ihren Bildern nach und die Dichter schrieben Verse über sie. Es gibt weltberühmte Brunnen wie die Fontana di Trevi in Rom. Aber auch hierzulande gibt es jede Menge schöne Brunnen zu entdecken. Ganz bekannt ist der Brunnen am Trie-rer Hauptmarkt oder der Bernkasteler Marktbrunnen. Aber es gibt noch viele mehr. Wie wäre es mal mit einer Fahrrad-Brunnen-Ralley jetzt im Sommer?Eva-Maria Reuther

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort