Uraufführung: Das nächste Mal gern auf Trierer Platt

Trier · Trier (lbe) Wenn Jens Baumeister Amerikaner auf Karl Marx’ Spuren durch Trier führt, begegnet ihm häufig folgende Frage: "Und wo hat er nun ,Mein Kampf’ geschrieben?" "Gar nicht, das war Hitler", antwortet er dann. "Egal, sind beides Schurken", soll ihm daraufhin einst ein Amerikaner entgegnet haben.


Solche und andere Anekdoten bot die Premiere des Films "Der junge Karl Marx" im Broadway-Kino mit anschließendem Filmgespräch unter der Moderation von TV-Redakteur Michael Schmitz. Baumeister ist Kunsthistoriker und Weindozent, außerdem seit 1993 Gästeführer in Trier. Er hat sich auf Führungen zum Thema "Karl Marx und der Wein" spezialisiert. Neben Baumeister nahmen auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, August Diehl - Hauptdarsteller des Films -, Beatrix Bouvier, die wissenschaftliche Leiterin der Karl-Marx-Ausstellung und frühere Leiterin des Karl-Marx-Hauses. sowie Benny Drechsel, Produzent des Films, an der Diskussion teil. Natürlich kommt bei einer Premiere in der Geburtsstadt von Marx auch die Frage auf, ob Trier im Film nicht stärker hätte berücksichtigt werden müssen. Denn die Geschichte spielt in Paris, London, Manchester und Brüssel - nicht aber an der Mosel. Der Kompromissvorschlag von Schmitz, einfach ein Prequel unter dem Titel "Der ganz junge Karl Marx" zu drehen, kommt in der Runde gut an. Sogar so gut, dass Diehl anbietet, in einem Film über die Kennenlerngeschichte von Karl und seiner Frau Jenny Trierer Platt zu sprechen. Dass Karl Marx vielerorts sehr kritisch gesehen wird, merkten übrigens auch die Produzenten des Films. "Der Film wurde in Frankreich initiiert, als er nach Deutschland kam, war es ganz schwierig, hier Geldgeber zu finden", erzählt Produzent Drechsel. Zum Glück für das begeisterte Trierer Premierenpublikum hat es am Ende trotzdem noch geklappt.

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