Studie Die meisten Wittlicher Bürger schätzen ihr Gefängnis

Wittlich · Die Justizvollzugsanstalt ist ein wichtiger Teil von Wittlich: Eine Bachelor-Arbeit der Universität Trier hat sich mit der JVA in der Wahrnehmung der Wittlicher beschäftigt. Das Ergebnis ist weitgehend positiv.

 Die Justizvollzugsanstalt Wittlich in der Trierer Landstraße wird von vielen Wittlichern positiv angenommen.

Die Justizvollzugsanstalt Wittlich in der Trierer Landstraße wird von vielen Wittlichern positiv angenommen.

Foto: klaus kimmling/klaus Kimmling

Die Justizvollzugsanstalt Wittlich wird nach der Modernisierung des denkmalgeschützten Altbaus (siehe Berichte auf Seite 1 und 3) eines der größten Gefängnisse in Deutschland sein. Viele Wittlicher wird die Vergrößerung der Anstalt in der Trierer Landstraße freuen. Denn: Eine Bachelor-Arbeit, die ein Student an der Forschungsstelle Mittelstand der Universität verfasst hat (siehe Info), zeigt, dass die Wittlicher ihre JVA und die dazugehörigen Wirtschaftsbetriebe wie Gärtnerei, Wäscherei oder Schlosserei kennen, sich in großen Teilen nicht von der Haftanstalt in ihrer Sicherheit beeinträchtigt oder gestört fühlen und die JVA überwiegend schätzen.

„Wir hatten hier immer das Gefühl, dass die JVA bei der Verwaltung, den Unternehmen und den Bürgern ein unheimliches großes Ansehen hat“, sagt JVA-Leiter Jörn Patzak. Trotzdem sei er etwas nervös gewesen, als er Ende vergangenen Jahres die fertige Studie bekommen habe.

Ergebnisse der Studie in Auszügen:

Zeitraum und Entstehung: Vier Monate habe ein Student an der Fertigstellung seiner Bachelor-Arbeit gearbeitet, sagt der betreuende Professor Jens Block von der Forschungsstelle Mittelstand. Sechs Wochen habe die Erhebung gedauert, rund 40 Seiten dick ist das Ergebnis. Der standardisierte Fragebogen wurde  gemeinsam von den Wissenschaftlern und der JVA-Leitung erarbeitet. Die Bürger von Wittlich wurden im August und September 2019 größtenteils postalisch kontaktiert. Befragt wurden Bewohner der Trierer Landstraße und  des Talwegs in Wittlich. Schüler des Cusanus-Gymnasiums in Wittlich  sowie Besucher des Familientags der JVA. Rund ein Viertel der Befragten hat die Fragebögen zurückgesandt, was 209 Bögen entspricht.

Die Stichprobe: Der größte Rücklauf mit fast der Hälfte der verwendeten Bögen kam von Bewohnern der Trierer Landstraße (48,3 Prozent (101 Bögen) gefolgt von Familientag-Besuchern (20,1 Prozent oder 42 Bögen), Schülern des Gymnasiums (18,7 Prozent, 39 Bögen) und Anwohnern des Talwegs (12,9 Prozent, 27 Bögen). 82 der Befragten sind gebürtige Wittlicher, 81 sind Zugezogene, zwölf sind Pendler und 28 fallen unter die Kategorie Sonstiges.

Aussagen in der Studie über die Betriebe der JVA: 133 der Befragten gaben an, schon einmal etwas in der JVA gekauft zu haben. 56 Befragte konnten das überhaupt nicht von sich sagen. Fünf Teilnehmer sehen die JVA-Betriebe als Konkurrenz für andere Betriebe in der Region, 124 Befragte sind völlig gegensätzlicher Meinung. Am bekanntesten unter den Befragten ist die Gärtnerei, sie kannten 89 Menschen. Auf den weiteren vier Plätzen folgen Schreinerei (59), Schlosserei (51) und Bäckerei (49), Wäscherei (41).

Sicherheitsgefühl: 124 Menschen haben gar keine Angst vor einem Ausbruch eines JVA-Gefangenen. Zwölf Befragte stimmten der Aussage „Ich habe Angst vor einem Ausbruch eines Insassen“ voll zu (fünf Antworten) oder eher zu. Die meisten fühlen sich zudem nicht oder kaum durch öffentliche Gefangenen-Transporte gestört. Auch die Gefangenen, die innerhalb des offenen Vollzugs in der Stadt unterwegs sind, stören kaum einen der Befragten.

 Freuen sich über das Ergebnis einer Studie, die zeigt, dass die JVA in Wittlich von vielen Menschen positiv aufgenommen wird (von links): JVA-Leiter Jörn Patzak, Professor Jörn Block von der Forschungsstelle Mittelstand an der Uni Trier und Bürgermeister Joachim Rodenkirch.

Freuen sich über das Ergebnis einer Studie, die zeigt, dass die JVA in Wittlich von vielen Menschen positiv aufgenommen wird (von links): JVA-Leiter Jörn Patzak, Professor Jörn Block von der Forschungsstelle Mittelstand an der Uni Trier und Bürgermeister Joachim Rodenkirch.

Foto: TV/Petra Willems

Für die Zukunft sind, so Block und Patzak, weitere gemeinsame Projekte zwischen der JVA und der Forschungsstelle geplant. Bürgermeister Joachim Rodenkirch sieht in der Zusammenarbeit der Stadt und der Forschungsstelle (siehe Info) einen „Riesen-Benefit, weil hier ganz konkrete Begegnungen gegeben sind“.

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