Birkenfeld hat das teuerste Trinkwasser

Kreis Birkenfeld · Nirgendwo sonst in Rheinland-Pfalz werden die Bürger für Trinkwasser so stark zur Kasse gebeten wie im Kreis Birkenfeld. Und die Kosten steigen wohl weiter an. In Idar-Oberstein gibt es deutliche Preissteigerung.

Kreis Birkenfeld. Die Verbandsgemeinde Rhaunen will ihre Preise neu ordnen, die Verbandsgemeinde Birkenfeld hat dieses Thema am nächsten Mittwoch auf der Tagesordnung. Weitere Kommunen könnten folgen.
Durchschnittlich 330 Euro bezahlt derzeit ein Musterhaushalt im Kreis Birkenfeld mit einem Jahresverbrauch von 80 Kubikmetern inklusive Mehrwertsteuer. Das geht aus Erhebungen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems hervor. Damit liegt die BIR-Region im landesweiten Vergleich mit anderen Kreisen mit deutlichem Vorsprung auf dem Spitzenplatz. Das durchschnittliche Jahresentgelt in Rheinland-Pfalz beträgt nur 213 Euro. Aber die Abwasserbeseitigung ist in der Berechnung der Kosten noch nicht berücksichtigt.
Idar-Obersteiner zahlen mehr


Die Summe setzt sich zusammen aus dem Preis pro Kubikmeter - der liegt im Kreis Birkenfeld bei 2,60 Euro (ohne Mehrwertsteuer) - und einer verbrauchsunabhängigen Grundgebühr von zurzeit 100,92 Euro (ebenfalls ohne Mehrwertsteuer). Gegenüber 2005, als pro Kubikmeter 1,98 Euro und pauschal 44,04 Euro fällig wurden, ist das bei einem Verbrauch von 80 Kubikmetern eine Steigerung um mehr als die Hälfte (52,3 Prozent).
Noch drastischer ist der Anstieg in einem Haushalt mit einem Verbrauch von 40 Kubikmetern. Dort wurde seit 2005 ein Preisanstieg von 66,1 Prozent registriert. Durchschnittlich ist Trinkwasser im Land in dieser Zeitspanne um 20 Prozent teurer geworden. Der Verbraucherpreisindex in Rheinland-Pfalz ist nur um 13 Prozent gestiegen.
Innerhalb des Landkreises Birkenfeld gibt es enorme regionale Unterschiede. Bürger in Idar-Oberstein sind ganz schlecht dran. Sie müssen für 80 Kubikmeter Trinkwasser gut 100 Euro mehr zahlen als Bürger der Verbandsgemeinde Rhaunen. Die Schmuckstädter zahlen im Schnitt 2,85 Euro pro Kubikmeter und 108,00 Euro Grundgebühr - macht zusammen 359,52 Euro. 2005 waren es noch 199,02 Euro gewesen. Das ist ein Preisanstieg von rund 80 Prozent.
Nicht viel günstiger sieht es in der Verbandsgemeinde Herrstein mit 331,70 Euro (2,30/126 Euro) für 80 Liter aus. Dort ist die Steigerung gegenüber 2005, als noch 231,12 Euro bezahlt werden mussten, ebenfalls sehr drastisch.
Knapp dahinter auf Platz drei und damit im Mittelfeld der Trinkwasser-Preisrangliste rangiert die Verbandsgemeinde Birkenfeld mit 329,56 (2,80/84). Auch hier ist das Trinkwasser gegenüber 2005 um rund 100 Euro teurer geworden. Damals mussten 231,98 Euro bezahlt werden.
Etwas billiger ist es in der Verbandsgemeinde Baumholder mit 296,39 Euro (2,45/81 Euro). Schon vor acht Jahren fuhren die Baumholderer mit 214 Euro vergleichsweise günstig. Unschlagbar ist bislang die Verbandsgemeinde Rhaunen mit 258,91 Euro (1,89/90,47). Kein Wunder, liegt die Steigerungsrate gegenüber den Preisen im Jahr 2005, als für 80 Kubikmeter noch 221,49 Euro bezahlt werden mussten, gerade mal bei knapp 17 Prozent. Wie bereits erwähnt: Damals fuhren die Idar-Obersteiner mit 199,02 Euro noch am preiswertesten.
Am günstigsten ist das Trinkwasser in Rheinland-Pfalz nach Angaben der Statistiker in Bad Ems im Kreis Germersheim mit einem durchschnittlichen Jahresentgelt von 146 Euro (alle folgenden Angaben beziehen sich auf einen Verbrauch von 80 Litern). Im Kreis Trier-Saarburg zahlt der Bürger im Schnitt 208 Euro, im Kreis Bad Kreuznach werden 248 Euro fällig. In Bernkastel-Wittlich fallen lediglich 158 Euro an, im Rhein-Hunsrück-Kreis sind es 210 Euro, im Kreis Kusel 212 Euro. Bei den kreisfreien Städten bewegt sich der Preis zwischen 149 Euro in Speyer und 258 Euro in Mainz.Extra

Die Ergebnisse des Statistischen Landesamts zu den Trinkwasserpreisen beruhen auf einer Befragung von Anstalten, Körperschaften, Unternehmen und anderen Einrichtungen der öffentlichen Wasserversorgung beziehungsweise der zuständigen Gemeinden. Seit 2007 wird diese Erhebung alle drei Jahre durchgeführt. Erfragt wurden auch bei dieser dritten Runde die Preise im Erhebungsjahr (Stichtag 1. Januar) und in den beiden Vorjahren. Angegeben sind jeweils Nettopreise (ohne Mehrwertsteuer). Das verbrauchsunabhängige Entgelt entspricht einer Grundgebühr, die entweder als Pauschalsatz festgelegt oder aus anderen Bestimmungsgrößen (Grundstücksgröße) abgeleitet wird. Bei mehreren Versorgern je Verwaltungsbezirk handelt es sich um Mittelwerte. Weitere Informationen zu den Trinkwasserpreisen im Land gibt\\'s unter www.statistik. rlp.de kra

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