Demenzkranker Mann schießt in Wittlich auf seine 81-jährige Lebensgefährtin

Wittlich · Eine 81-Jährige flieht aus ihrem Haus. Ihr Lebensgefährte soll sie gewürgt haben. Er schießt ihr auf der Straße hinterher. Sie entkommt unverletzt. Die Polizei nimmt den Mann in einem Wittlicher Wohnhaus fest. Er kommt wegen Verdachts des versuchten Totschlags und der versuchten Nötigung in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung.

Aufgeschreckt von einem Großeinsatz der Polizei wurden Wittlicher in einer Wohnstraße am Stadtrand am späten Freitagabend. Auf Schreie folgten Schüsse. Ein alter Mann ist außer Kontrolle geraten.
Was war da los? Wie gefährlich war die Lage? Hat tatsächlich ein Mann auf offener Straße um sich geschossen? Die Bewohner der Wohnstraße sind noch am Montagmorgen aufgeschreckt. Sie haben bis dato keine offizielle Information, sind beunruhigt vom Hörensagen. Und sie sehen noch immer Beamte in weißer Schutzkleidung, die den Tatort untersuchen.

"Hier waren alle in heller Aufregung", sagt eine Frau, die wie ihre Nachbarn am Freitagabend vom Großaufgebot der Polizei aufgeschreckt wurde. Ab 22 Uhr seien sechs Einsatzwagen vor Ort gewesen. Mit Scheinwerfern und Taschenlampen sei etwas gesucht worden, erst lange nach Mitternacht kehrte wieder Ruhe ein. Jemand habe geschrien. Jemand sei gewürgt worden, es sei geschossen worden. Täter sei ein älterer Mann, der als Querulant bekannt sei. "Der greift jeden an, geht auf andere los", sagt eine Wittlicherin. Sie will wissen: Was ist wirklich passiert? Der TV fragt bei der Kriminalpolizei nach. Die darf keine weiteren Auskünfte geben und verweist an die Staatsanwaltschaft in Trier. Von dort kommt nach Eingang der Fragen zum Vorfall von der Volksfreundredaktion am Montagmittag eine allgemeine Pressemitteilung.

Demnach wird von einem versuchten Tötungsdelikt ausgegangen. Der 90jährige Rentner sei mit seiner 81jährigen Lebensgefährtin zuhause in Streit geraten. Dann soll er die Frau gewürgt haben und gesagt haben, er wolle sie töten.
Peter Fritzen, Leitender Oberstaatsanwalt in Trier: "Als er kurzzeitig von ihr abließ, gelang es ihr, aus dem Wohnanwesen auf die Straße zu flüchten. Der Beschuldigte nahm die Verfolgung auf und schoss ihr mehrfach mit einer kleinkalibrigen Pistole, die er zu Hause aufbewahrt hatte, auf offener Straße hinterher."
Der Mann habe noch einen Nachbarn mit der Waffe bedroht, weil er glaubte, seine Lebensgefährtin habe sich bei ihm versteckt. Der Nachbar sei mit dem Schrecken davon gekommen.

Die alarmierte Polizei fand den 90-Jährigen in seiner Wohnung und nahm ihn fest. Er hat die Waffe in ein Gebüsch geworfen, wo sie gefunden wurde. "Der hat die Pistole einfach in die Hecke geschmissen, habe ich gehört", sagt ein Wittlicher, der in derselben Straße wohnt: "Am Freitag hat er damit hier um sich geschossen."
Jetzt können alle aufatmen. Peter Fritzen: "Da die amtsärztliche Untersuchung des Beschuldigten Anhaltspunkte für eine psychische Störung aufgrund einer Demenzerkrankung lieferte, ordnete der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Trier am darauf folgenden Tag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier die einstweilige Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus wegen des Verdachts des versuchten Totschlags und der versuchten Nötigung an."

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