Museum zeigt Sonderschau: Mythen in Metall und Edelsteinen

Idar-Oberstein · Die gestern eröffnete Sonderausstellung des Deutschen Edelsteinmuseums zeigt 37 Plastiken des französischen Künstlerehepaars Katherine Dimitri und Claudius Barbat. Diese fügen mit einer speziellen Schmiedetechnik Steine zu einer symbolträchtigen und auf zahlreiche Mythen anspielenden Schöpfung zusammen.

Idar-Oberstein. Die Werke von Dimitri und Barbat gleichen einer wilden Fahrt durch die verschiedensten Mythen, Fabeln und Religionen der unterschiedlichsten Zeiten und Kulturkreise. Da tauchen chinesische Drachen, der indische Elefantengott Ganesha, die ägyptische Sphinx, der keltische Hirschgott Cernunnos oder das Einhorn des europäischen Mittelalters auf, aber auch Gestalten wie die Königin von Saba oder Maria Magdalena.
Es sind aber immer wieder Vögel, die mit ihren vielfältigen mythischen Bedeutungen die Fantasie der Künstler inspirieren - allen voran die Eulen als das Symbol der Weisheit, aber auch Raubvögel wie Adler oder Falken als Symbole von Kraft und Macht. Daneben gibt es aber ebenso eher "abseitige" Arten wie der Wiedehopf oder aber - mit ironischem Augenzwinkern - zwei Reiher, die als Pariser und Pariserin auf der Champs-Élysées spazieren gehen und auf die Begegnung warten, die ihr Leben verändern soll. Die auf den ersten Blick irritierenden weil oft völlig überladen wirkenden Arbeiten der beiden Künstler - beide haben sich, bevor sie anfingen, mit Edelsteinen zu arbeiten, mit anderen Kunstformen wie Malerei oder auch Keramik beschäftigt, Barbat war sogar Professor für Philosophie - wirken wie der Versuch, das Gemeinsame aller Mythen, Religionen, Lehren und Visionen auf der Suche nach den letzten unumstößlichen Wahrheiten in sich zu vereinen.
Diese Wahrheiten finden sie offenbar in Edelsteinen, den zweifellos ältesten Kunstwerken der Natur. Die Steine bilden die Kraftzentren der Werke. Um die meist kaum in ihrer natürlichen Form veränderten Mineralien erschaffen Katherine Demitri und Claudius Barbat ihre Werke. Durch ihre spezielle Schmiedetechnik mit selbstentwickelten Legierungen schmiegt sich das Metall förmlich an die Mineralien an, wobei die Arbeiten gleichzeitig immer auch eine spielerische Leichtigkeit bewahren. "Die Steine, die sie verwenden, sind für sich meist schon als mineralogische Sammelstücke hochinteressant, teilweise schon fast sensationell", urteilt Manfred Wild, der als Kurator des Museums für die Konzeption der Ausstellung mitverantwortlich war. "Aber die Art der Verarbeitung macht sie zu ganz ungewöhnlichen, außerhalb der gängigen Kategorien stehenden Kunstwerken."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort