Neuer Anlauf für eine richtige Straße am Hahn

Lötzbeuren/Wittlich · Die Lücke in der B 327 am Flugplatz Hahn lässt Bernkastel-Wittlicher Kreistagsmitgliedern keine Ruhe. Erneut haben sie den Bau einer Straße gefordert, um bis zu 20 Kilometer lange Umwege für Verkehrsteilnehmer zu vermeiden.

Lötzbeuren/Wittlich. Es ist schon fast so etwas wie die Hunsrücker Ausgabe von Loch Ness. Wieder einmal hat ein politisches Gremium gefordert, dass am Flugplatz Hahn die rund zwei Kilometer lange Lücke in der B 327 wieder geschlossen wird.
Den neuerlichen Versuch hat die FWG-Fraktion im Bernkastel-Wittlicher Kreistag initiiert. Sie hatte bereits am Jahresanfang den Antrag gestellt, als Ersatz für ein im Zuge der Startbahnerweiterung gekapptes Stück der Bundesstraße eine klassifizierte Straße bauen zu lassen (siehe Extra). Diesem Vorschlag schlossen sich 20 Kreistagsmitglieder von CDU, FWG und FDP sowie Rainer Stablo (Linke) an. Sechs SPDler waren dagegen. Grüne Kreistagsmitglieder waren zum Zeitpunkt der Abstimmung nicht mehr anwesend.
Diese erneute Anforderung an das Land entspricht nach Auffassung der Kreistagsmehrheit nur der Einlösung eines alten Versprechens des Landes. Das hatte ursprünglich zugesagt, erst die alte Straße abzureißen und dann eine neue zu bauen. Doch nachdem der Straßenbelag entfernt worden war, stellte sich plötzlich heraus, dass die neue Trasse durch ein schützenswertes Gebiet nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie verläuft. Die neue Straße wurde deshalb abmoderiert. Stattdessen gibt es einen Wirtschaftsweg für den landwirtschaftlichen Verkehr sowie für Holzlaster. Die Verbindung muss der Flugplatzbetreiber unterhalten und ist für den normalen Verkehr gesperrt.
Die Kritik am Land und an den Planungsbehörden vor allem aus dem Raum Morbach wurde damals laut und ist bis heute nicht verklungen. Denn laut Sitzungsvorlage müssen nun täglich 6000 Fahrzeuge Umwege von bis zu 20 Kilometer in Kauf nehmen. Das betrifft vor allem LKW, die beispielsweise von Morbach nach Raversbeuren wollen und über Kirchberg/Kappel fahren müssen. Willi Feilen (FWG) führt als einen der Gründe für die Initiative seiner Fraktion an, dass ein Gericht den aktuellen Zustand als nicht in Ordnung bezeichnet habe. "Außerdem ist es durchaus möglich, dass eine Straße durch ein FFH-Gebiet führen kann", sagte Feilen.
Für die SPD konterte Fraktionschefin Bettina Brück: "Nicht alles, was wünschbar ist, ist auch machbar."
Der Planfeststellungsbeschluss sage klar, dass noch nicht einmal eine Kreisstraße gebaut werden könne. Außerdem hätten sich die Verkehrsteilnehmer an den Umweg gewöhnt und seien mit der neuen Verkehrsführung zufrieden.
Diese Aussage rief den Protest aus Reihen von CDU, FDP und FWG hervor. Die Verkehrsteilnehmer hätten sich nur deshalb an den Umweg gewöhnt, da es an Alternativen mangele.

Historie:

Extra

Historie: Im Planfeststellungsbeschluss zur Startbahnverlängerung am Hahn wurde 2004 die Verlegung der B 327 angeordnet. 2006 erweiterte das Land das FFH-Gebiet Ahringstal. 2007 erging der Beschluss, dass die Straße nicht gebaut werden darf. 2007 und nun 2012 fordert der Kreistag Bernkastel-Wittlich den Bau der Straße. har

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