Unfallstatistik Mehr Unfälle, doch deutlich weniger Verletzte

Bernkastel-Kues · Die Polizeinspektionen Bernkastel-Kues und Zell legen die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2017 vor.

 Der schlimmste Unfall im vergangenen Jahr ereignete sich am 11. März: Auf der B 53 zwischen Bernkastel und Andel starben zwei Menschen, eine Frau wurde lebensgefährlich verletzt.

Der schlimmste Unfall im vergangenen Jahr ereignete sich am 11. März: Auf der B 53 zwischen Bernkastel und Andel starben zwei Menschen, eine Frau wurde lebensgefährlich verletzt.

Foto: TV/Steil TV

Selbst für Polizisten mit jahrelanger Erfahrung war dieser Unfall ein einschneidendes Erlebnis. „So etwas habe ich noch nicht erlebt.  Die Unfallstelle glich einem Schlachtfeld. Wir wussten anfangs nicht, wie viele Beteiligte es waren“, sagte Hauptkommissar Stefan Koch von der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Er war noch vor den Rettungskräften vor Ort, als sich am Samstag, 11. März 2017, kurz nach 15 Uhr auf der B 53 zwischen Bernkastel und Andel ein Horrorunfall ereignete.

Der Fahrer eines „Hotrods“, eines aufgemotzten Oldtimers, hatte die Kontrolle über den Wagen verloren und war auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort stieß er  mit dem Kombi einer Frau zusammen. Der Kombi stellte sich quer, zwei Motorradfahrer aus dem Kreis Euskirchen hatten keine Chance und prallten mit ihren Maschinen in das Auto. Der eine Fahrer, 56 Jahre alt, starb vor Ort, der andere, 27 Jahre alt, kurze Zeit später im Krankenhaus. Eine Beifahrerin wurde schwer verletzt. Bei den tödlich verletzten Unfallopfern handelte es sich um Vater und Sohn, die schwer verletzte Frau war  die Freundin des jungen Mannes.

Polizeiinspektion Bernkastel-Kues: Es ist zum Glück der einzige Unfall mit tödlichem Ausgang  im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Bernkastel-Kues im vergangenen Jahr. Die PI betreut die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ohne die Ortschaften Kleinich und Hochscheid sowie die Orte Kröv und Kinheim der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach.

Die Verkehrsunfallbilanz der PI Bernkastel-Kues für das Jahr 2017 zeigt außerdem: Es gab mehr Unfälle, allerdings weniger Verletzte.

Bei 78 Unfällen wurden 87 Menschen verletzt. Das ist trotz einer gestiegenen Unfallgesamtzahl (plus 56) ein deutliches Minus gegenüber 2016. Insbesondere die Zahl der Schwerverletzten sank deutlich, und zwar um  57 Prozent.

Axel Schnitzius, stellvertretender Leiter der PI Bernkastel-Kues: „Die Ursachen für diesen Trend sind nicht zu erklären, zumal die eigentlich eher verletzungsbedingte Unfallursache Geschwindigkeit um fast 20 Prozent gestiegen ist. Vielleicht haben die Vielzahl von Gurtkontrollen die Autofahrer sensibler in puncto Unfallschutz werden lassen. Aber auch die technischen, passiven und aktiven Sicherheitssysteme in den Fahrzeugen werden immer wirkungsvoller und damit verletzungsmindernder.

An nur fünf Verkehrsunfällen waren Kinder als Rad- oder Mitfahrer in Fahrzeugen beteiligt. Alle wurden nur leicht verletzt.

Junge Fahrer und Fahrerinnen (bis 24 Jahre) waren in 186 Kollisionen verwickelt (minus 20). Das ist ein leichter Rückgang auf 17,5 Prozent am Gesamtaufkommen. Senioren (über 65 Jahre) waren an 221 Verkehrsunfällen, also  an 21 Prozent  Verkehrsunfälle beteiligt. Ähnlich war es im Vorjahr.

Die Zweiradunfälle sind erneut leicht gesunken: Insgesamt waren 20 Motorräder über 125 Kubikzentimeter in Unfälle verwickelt. Dabei wurden 18 Biker verletzt. Zwei Motorradfahrer erlitten tödliche Verletzungen.

Die Unfälle mit Radfahrern sind gegenüber 2016 rückläufig. Bei 17 Unfällen trugen jedoch der Radler bis auf wenige Ausnahmen stets Verletzungen davon.

Die Polizei registrierte 13 Alkohol bedingte Unfälle. Zusätzlich wurden bei Verkehrskontrollen 55 Kraftfahrzeugführer wegen Alkohol oder Drogen am Steuer aus dem Verkehr gezogen.

Insgesamt zählte die Polizei Bernkastel-Kues 1069 Unfälle und damit fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die häufigsten Ursachen waren fehlerhaftes Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren (187), mangelnder Abstand (218), nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (79) sowie Missachten der Vorfahrt (54).

Mit gut 36 Prozent Anteil (391 Kollisionen) erreichten die Wildunfälle ein historisches Hoch, hier ist ein Plus von mehr als fünf Prozent zu verzeichnen.

 In 125 Fällen (minus 22) flüchteten Auto- und Lkw-Fahrer unerlaubt von der Unfallstelle. Das waren zwölf Prozent am Gesamtaufkommen. Fast jeder Zweite, nämlich 48 Prozent wurden ermittelt und mussten sich in einem anschließenden Strafverfahren wegen Unfallflucht verantworten. Nicht selten kam es dabei zum Entzug des Führerscheins. Die Aufklärungsquote liegt damit über dem Vorjahreswert.

Die Polizeiinspektion Zell, die die VG Zell, Teile der VG Traben-Trarbach sowie Teile der Verbandsgemeinde Ulmen betreut, vermeldet  im Gegensatz zur PI Bernkastel-Kues einen Anstieg der Verletzten. Bei insgesamt 82 Unfällen mit Personenschäden wurde ein Mensch getötet, 39 schwer (davon elf in der VG Traben-Trarbach) und 71 (davon 20 in der VG Traben-Trarbach)  leicht verletzt.

Der tödliche Unfall ereignete sich am 10. Juni 2017, als ein 16-Jähriger mit einem Traktor bei Enkirch einen Weinberg herabstürzte.

Bei sieben Verkehrsunfällen waren Kinder bis 14 Jahren betroffen. Vier Kinder wurden dabei leicht, zwei schwer verletzt.

Der Leiter der Polizeiinspektion Zell, Lothar Schneider: „Unfälle auf dem Schulweg sind erfreulicherweise sehr selten, lediglich einer wurde in 2017 erfasst. Trotzdem oder gerade deswegen setzen wir unsere Präventionsarbeit in Grundschulen und Kindergärten durch eigene Verkehrssicherheitsberater und mit Unterstützung der Polizeipuppenbühne stetig fort.“

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