Glaube im Alltag Wieder in Bewegung kommen

Auf dem Weg zur Arbeit entdecke ich auf dem Boden mit Kreide gemalte bunte Schlangenlinien. Sie erinnern mich an die Zuversicht schenkenden Kreidezeichnungen während der Pandemie vor dem Kunstraum neben der Altstadtbuchhandlung.

 Pastoralreferentin Christiane Friedrich

Pastoralreferentin Christiane Friedrich

Foto: TV/privat

Diese Schlangenlinien aber hören nicht auf, begleiten meinen Weg, drehend, kreiselnd, gelbe, blaue, rote, grüne, wie ein Tanz, denke ich. Dieser gemalte Tanz zaubert mir ein Lachen aufs Gesicht. Da taucht eine Erinnerung auf aus dem Film „Contra“, im Wittlicher Kino zu sehen. Gerade seiner Widersacherin vertraut der Rechtsprofessor sein Geheimnis an: Er tanzt, wenn er Lampenfieber hat, und nun tanzt er mit der Widersacherin das Lampenfieber und sogar seine Vorurteile ihr gegenüber fort. Die bunten Schlangenlinien auf dem Boden tanzen weiter, tanzen Lampenfieber und Vorurteile weg, schenken Zuversicht, der Weg zur Arbeit wird zum Vergnügen, der Morgen beginnt mit guter Laune. Auf einem Plakat lese ich von den Invisible Dances, Unsichtbare Tänze, die Tänzerinnen und Tänzer in vielen Städten der Welt über Nacht vollführen und Menschen am Morgen aufmerksam machen, ihren Alltag unterbrechen, mit sich und untereinander verbinden. Die Erfinderin dieses Kunstprojekts in und um den Lockdown ist die Choreographin und Tänzerin Elisabeth Schilling. Der Entstehungsprozess ist zu sehen unter: https://www.elisabethschilling.com/tournee/invisible-dances-wittlich/. Zusammen mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern hat sie nun auch in Wittlich Unsichtbare Tänze in bunte Schlangenlinien verwandelt. Was für eine bewegende Botschaft in beängstigenden Zeiten, eine Botschaft, die Menschen aus Erstarrung führt und in Bewegung bringt. Für die christliche Botschaft ist dieser aus der Erstarrung in Bewegung bringende Tanz auch, hl. Geist, Ermöglicherin. Unsichtbar mit enormer Wirkung.

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