Verbraucher Preisschock: Sprit, Gas, Strom und Heizöl werden immer teurer

Trier · Die Energiepreise steigen rasant. Manche Menschen fürchten, dass sie ihre Wohnungen im Winter nicht mehr heizen können. Die Details:

Preisschock: Sprit, Gas, Strom und Heizöl werden immer teurer
Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Wer in diesen Tagen zur Tankstelle fährt oder Heizöl bestellt, der könnte einen Schock bekommen: Sprit und Öl sind so teuer wie lange nicht mehr. Die Preise an den Zapfsäulen klettern mittlerweile sogar Richtung zwei Euro. Der Liter Super kostete am Freitag in Trier über 1,80 Euro, für Diesel lag der Preis bei 1,60 Euro. In Bitburg waren es 1,65 Euro für Super und 1,55 Euro für den Liter Diesel.

Hausbesitzer, die vor dem Winter ihren Heizölvorrat wieder auffüllen wollen, müssen doppelt so viel bezahlen wie vor einem Jahr. 100 Liter kosteten am Freitag zwischen 95 und 100 Euro. Und nicht nur das: Zum Teil muss man bis zu sechs Wochen auf eine Lieferung warten. Ein Grund für die gestiegenen Preise ist die im Januar eingeführte CO2-Abgabe. Der andere Grund: Die Wirtschaft zieht weltweit wieder an. Dadurch steigt die Nachfrage nach Öl bei gleichzeitigen Ausfällen von Förderanlagen etwa in Mexiko.

Die CO2-Abgabe hat nicht nur Heizöl und Sprit teurer gemacht. Auch der Gaspreis kennt seit Monaten nur eine Richtung: nach oben. Neben der Abgabe ist auch beim Gas eine gestiegene Nachfrage ein weiterer Grund für die explodierenden Preise. Weil der vergangene Winter vergleichsweise kalt war, sind die Gasspeicher in Europa leer.

Das Vergleichsportal Verivox warnt vor einer größeren „Gaspreiswelle“ im Herbst. Rund 25 000 Haushalte in der Region heizen mit Gas. In den meisten Häusern dürfte mit Öl für Wärme gesorgt werden. „Die Kosten für Heizung, Strom und Sprit liegen aktuell auf dem höchsten Stand seit 2012“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Strom hat sich demnach in den letzten zwölf Monaten um 5,7 Prozent verteuert.

Für einen Privathaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden stiegen laut Verivox die Stromkosten von 1150 Euro auf 1216 Euro. Die Stadtwerke Trier kündigen auf Anfrage unserer Redaktion an, dass sie die Preise für Strom und Gas erhöhen werden – wie viel mehr die Kunden zahlen müssten, sei noch unklar.

Um Verbraucher vor finanzieller Überlastung durch zu hohe Energiekosten zu schützen, hat Frankreich einen Preisdeckel eingeführt. Bis zum nächsten April werden dort die Gaspreise eingefroren. Der Strompreis darf nur noch um maximal vier Prozent steigen.

Wie sehr die gestiegenen Energiepreise das Leben auch in Rheinland-Pfalz teurer machen, zeigt ein Blick in die Statistik. Die Preise sind im September um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das sei der höchste Wert seit Beginn 1995, teilt das Statistische Landesamt mit. Hauptpreis­treiber seien erneut die gestiegenen Preise für Öl, Gas, Sprit und Strom. Energie sei innerhalb eines Jahres um fast 15 Prozent teurer geworden.

Neben der CO2-Abgabe und einer höheren Nachfrage nennen die Statistiker auch die niedrigere Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020. Seit Januar 2021 gelten wieder die zuvor üblichen Steuersätze. Dadurch haben sich viele Waren und Produkte gegenüber dem Vorjahr verteuert.

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