Eltern und Schüler fordern Bildungseuro für die Schulen

Die Unterrichtsversorgung an den allgemeinbildenden Schulen im Land hat sich laut neuer Schulstatistik erheblich verbessert. Das freut Bildungsministerin Vera Reiß (SPD). Doch Eltern, Schüler und Lehrer beklagen, dass noch zu viel Unterricht ausfällt.

Alle Jahre wieder legt das Mainzer Bildungsministerium die neue Schulstatistik vor. Sie beinhaltet die an einem Stichtag bei jeder Schule erhobenen Daten zu Schülerzahlen, Klassengrößen oder Lehrereinstellungen. Eine Frage beantwortet sie nicht: Wie viel Unterricht tatsächlich ausfällt. Das wird erst im Januar rückblickend festgestellt.

Die Schulstatistik ermittelt einen Versorgungsgrad. Das heißt: Schulen melden bei der Schulaufsicht Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier an, wie viele Unterrichtsstunden sie erteilen wollen. Die ADD weist ihnen Lehrerstunden zu. Die Differenz zwischen Soll und Ist ergibt den Versorgungsgrad.

Dieser hat sich landesweit von 97,9 auf 98,4 Prozent verbessert, wobei vor allem die Realschulen plus und die Gymnasien profitiert haben. Landesbildungsministerin Vera Reiß (SPD) zeigt sich daher zufrieden: "Wir sind einen guten Schritt vorangekommen." Da die Schülerzahlen weniger stark gesunken seien als prognostiziert, habe man seit 2011 nur 430 Lehrerstellen abgebaut, 250 weniger als geplant.

Reiß betont: "Wenn man den Unterrichtsausfall aufgrund von Erkrankungen, Studientagen oder Klassenfahrten auffangen wollte, bräuchte man eine Heerschar von Lehrkräften als stille Reserve auf Abruf." Eine Vollversorgung sei nicht machbar. Das Land hat einen Vertretungspool geschaffen, der auf 500 Vollzeitlehrerstellen aufgestockt wurde.

Das sei viel zu wenig, beklagen dagegen die Lehrerverbände VBE und GEW. Der VBE rechnet vor, dass landesweit wöchentlich 11.000 Unterrichtsstunden ausfielen; 1000 Lehrer mehr würden benötigt. Auch die GEW fordert mehr Plan- und Poolstellen.

Regionalelternsprecher Reiner Schladweiler aus Temmels fordert mehr Geld für mehr Lehrer und schlägt einen Bildungseuro vor, den die Bürger bezahlen sollten. Hannah-Katharina Kiennen, Sprecherin der Landesschülervertretung, findet diese Idee gut. Die Bildung sei unterfinanziert.

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