Von offenen Fragen und Sahnestückchen

Die von Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) herausgegebenen Informationen zur Kommunal- und Verwaltungsreform sorgen für Diskussionsbedarf. Unsere TV-Reporter haben sich in den Verbandsgemeinden umgehört.

Hans-Michael Bröhl (VG Irrel): "Das ist eine massiv einschneidende Entwicklung, die der Verbandsgemeinderat und die Bevölkerung so sicherlich nicht erwartet haben. Weil es so brisant ist, möchte ich erst alle Fraktionen darüber informieren und intern darüber beraten, ehe ich mich dazu äußere."

Bernd Spindler (VG Kyllburg): "Mich hat die Nachricht nicht eiskalt erwischt. Wichtig ist: Was kommt für die Bürger dabei rum? Mir ist immer wieder gesagt worden: Der natürliche Fusionspartner ist die Verbandsgemeinde Speicher. Dann wird das wohl so sein."

Rudolf Becker (VG Speicher):

"Nichts gegen die Kyllburger. Aber diese Fusion ergäbe einen langen Schlauch im Osten des Kreises. Und wenn die Kreisgrenzen sakrosankt sind, fällt auch die Fusion mit Wittlich- oder Trier-Land weg. Irrel liegt jenseits der VG Bitburg-Land. Offensichtlich sind noch sehr viele Fragen offen."

Wolfgang Schmitz (VG Manderscheid): "Es gibt keinen überzeugenden Grund für die Diskussion um die Zusammenlegung von Verbandsgemeinden. Fest steht, dass man aus zwei armen Verbandsgemeinden keine reiche macht. Warum bezieht man nicht auch die Ministerien sowie ADD und SGD in Überlegungen ein?"

Otto Maria Bastgen (VG Kröv-Bausendorf): "Ein 1:1-Zusammenschluss mit einer anderen Verbandsgemeinde ist wegen der geografischen Gegebenheiten nicht möglich. Ebenso kommt für uns eine freiwillige Auflösung der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf nicht in Betracht. Wir können uns aber vorstellen, dass wir einige Gemeinden dazubekommen."

Christiane Horsch (VG Neumagen-Dhron): "Wie werden prüfen, welche Vor- und Nachteile andere Verbandsgemeinden haben. Geld allein soll nicht entscheiden. Es soll eine Liebeshochzeit sein." Schließlich sei die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron ein "Sahnestückchen".

Hans-Dieter Dellwo (VG Thalfang): "Ich bin für eine Reform. Die Größe kann allerdings nicht das einzige Kriterium sein. Die Verbandsgemeinde Thalfang wird sich der Situation stellen und vorbehaltlich entsprechender Beschlüsse in den Gremien nach der Kommunalwahl Gespräche mit den Nachbarkommunen führen."

Wolfgang Reiland (VG Trier-Land): "Mainz will eine Kooperation zwischen der Stadt Trier und der VG Trier-Land. Einer sinnvollen Kooperation, die zu einer effektiveren Arbeit im Interesse der Bürger führt, steht die VG Tier-Land nur positiv gegenüber. Schon heute arbeiten wir auf zahlreichen Gebieten mit der Stadt Trier zusammen."

Heike Bohn (VG Hillesheim): "Ich war wenig überrascht von den Ankündigungen des Innenministers, da mir der Minister seine Vorstellungen zur Kommunalreform am Tag zuvor bereits bei einem Termin speziell zu diesem Thema geschildert hat." Grundsätzlich ziehe sie es vor, aktiv zu werden, solange man noch die Möglichkeit habe, mitzugestalten.

Werner Arenz (VG Obere Kyll): "Die Landesregierung geht mit dem Rasenmäher daran und hat die Verbandsgemeinden auf die Liste geschrieben, die weniger als 10 000 Einwohner haben. Das halte ich für sehr bedenklich. Flächen und Entfernungen werden außer Acht gelassen."

Karl Häfner (Kelberg): "Vorstellungen über eine Kommunalreform kann man in Mainz haben, wir haben unsere eigenen. Die Frage ist, ob diese miteinander harmonisiert werden können. Die Haltung des Verbandsgemeinderats ist unmissverständlich: Er hat sich per Resolution einstimmig für die Eigenständigkeit der VG ausgesprochen."

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