Energieversorgung Energiewende: Bistum Trier setzt sichtbare Zeichen

Trier/Bitburg · Auf vier Schuldächern wird aus Sonnenenergie Strom.

 Bernd Schöller von der Föhrener Firma Schoenergie mit  Klima­schutz­managerin Charlotte Klein­wächter auf dem Dach des Angela-Merici-Gymnasiums in Trier.

Bernd Schöller von der Föhrener Firma Schoenergie mit Klima­schutz­managerin Charlotte Klein­wächter auf dem Dach des Angela-Merici-Gymnasiums in Trier.

Foto: Bistum Trier

Es ist ein Schlüsselprojekt für den Klimaschutz im Bistum Trier: In den vergangenen Wochen wurden vier kirchliche Schulen mit Photovoltaik-Anlagen (PV) ausgestattet, angefangen beim Trierer Angela-Merici-Gymnasium (AMG). Es handelt sich in der Summe um eine Fläche von knapp 1000 Quadratmetern, die jährlich bis zu 165 000 Kilowattstunden Strom produzieren und damit fast 96 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen einsparen kann. Außer am AMG befinden sich die Anlagen auf den Dächern der Trierer Grundschule am Dom, der St.-Matthias-Grundschule in Bitburg und der Koblenzer St.-Franziskus-Schule. Zusammen bilden sie den Startschuss für weitere Anlagen auf weiteren Schulen und Immobilien des Bistums.

„Das Bistum hat das ehrgeizige Ziel, seine CO2-Emissionen bis 2040 zu halbieren. Durch CO2-Einsparung bei den bistumseigenen Liegenschaften wollen wir auch ein öffentliches Zeichen setzen“, betont Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg. Weitere mit dem Ausbau der Photovoltaik auf Schuldächern verbundene Ziele seien grundsätzlich der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Bildungsarbeit im Zuge der Energiewende. Die Entscheidung, dass künftig Dächer von Schulgebäuden als Flächen für Photovoltaik genutzt werden können, fiel bereits 2018. Für die weitere Planung wurde unter Federführung der Klimaschutzmanagerin der Diözese Trier, Charlotte Kleinwächter, eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe gebildet. Im selben Jahr gab es eine erste Eignungsanalyse für alle Dächer der Bistums­schul­en.

Das Bistum Trier hat sich beim PV-Bau für die Zusammenarbeit mit Energiegenossenschaften entschieden. Dabei erhält es die Pacht­einnahmen von der Genossenschaft und kauft ihr im Gegenzug den erzeugten Strom wieder ab. Der Strompreis ist für die Dauer der Dach­verpachtung festgelegt und gibt dem Bistum somit Planungssicherheit. Mit dieser Ko­operations­form wird Klimaschutz finanzierbar. Die Partnerin, die zunächst vom Bistum den Zuschlag erhielt, ist die EnergieVision eG, eine kirchliche Energiegenossenschaft mit Sitz im Bistum Augsburg. Gebaut hat die Anlagen die Firma Schoenergie aus Föhren (Kreis Trier-Saarburg).

„Unsere Idee war und ist es, die Schöpfungsverantwortung im Raum der Kirche zu stärken“, betont Dr. Thomas Wienhardt, Vorstandsvorsitzender von EnergieVision. Gegründet wurde die Genossenschaft 2012. „Nachdem Beratung nicht ausreichte, entschlossen wir uns, eine Genossenschaft zu gründen – als Dienstleisterin für kirchliche Einrichtungen.“ Sie projektiert, finanziert und betreibt die Anlagen. In der Zwischenzeit betreiben die Augsburger elf Projekte, eines davon in der Ukraine. Nun kommen noch die vier Schulen im Bistum Trier dazu.

Obwohl der gesellschaftliche Diskurs in Richtung erneuerbarer Energien weise, mache es die Gesetzgebung für Projekte dieser Art komplizierter. „Es gibt heute viel mehr Regeln, und die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ist massiv zurückgegangen, was zum Teil sicher richtig war, um marktfähig zu werden“, erklärt Wienhardt. „Uns aber führt es momentan ans Limit der Wirtschaftlichkeit.“ Strom zu liefern sei an viele Details gebunden.

Nicht zuletzt profitieren auch die Schulen von den Photovoltaik-Anlagen. „Klimaschutz spielte in der Vergangenheit und spielt immer noch eine große Rolle am AMG“, betont Dr. Mario Zeck, Leiter des Angela-Merici-Gymnasiums. „Aus energie- und umweltpolitischen Gründen freuen wir uns, dass unser Haus durch sein Dasein einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.“

Charlotte Kleinwächter ist zufrieden, dass die PV endlich realisiert wurden. „Es war ein langer Weg bis dahin, weil vieles Neuland für unsere Behörde war. Umso schöner, dass nun echter Ökostrom auf Bistumsdächern, noch dazu auf Schulen, produziert wird. Damit hat das Bistum endlich ein nach außen sichtbares Zeichen, dass es sein Klimaschutz-Engagement ernst meint.“

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