Gesundheit Experten informierten im Brüderkrankenhaus über Hilfe bei Herz-Notfällen

Trier · Der plötzliche Herztod kommt rasch, meist ohne Vorankündigung. Erst verlieren die Betroffenen das Bewusstsein, dann ihr Leben. Viele dieser Leben ließen sich retten, wenn Umstehende sofort Hilfe leisten würden.

Informationen dazu bot eine Veranstaltung des Herzzentrums Trier im Brüderkrankenhaus.

Der „Schock fürs Leben“ kommt aus einem kleinen Gerät: Ein implantierter Defibrillator bringt das Herz der Betroffenen mittels elektrischer Impulse wieder in Takt. 2018 wurden bundesweit rund 26 000 „Defis“ eingesetzt. Oft dienen sie dazu, ein lebensbedrohliches Kammerflimmern zu unterbrechen. Diese Rhythmusstörung kann zum plötzlichen Herztod führen.

In den meisten Fällen treffe es Menschen aus heiterem Himmel, erklärte Tobias Hauptmann. Der Assistenzarzt der Kardiologie weiß: Entscheidend dafür, ob die Betroffenen eine realistische Überlebenschance haben, ist das beherzte Handeln von Familienangehörigen, Berufskollegen oder Passanten, die zufällig Zeugen des tödlichen Stillstands sind. „Wird ein Mensch bewusstlos, sollten Sie sofort die 112 alarmieren. Atmet der bewusstlose Mensch nicht, müssen Sie direkt mit der Herzdruckmassage beginnen“, sagte Hauptmann.

„Sie können nichts falsch machen! Machen Sie aber nichts, machen Sie garantiert alles falsch“, ermutigte auch Privatdozent Dr. Nikos Werner dazu,  Unsicherheiten abzulegen. Der Chefarzt der Kardiologie zeigte die Optionen für eine optimale Therapie der Koronaren Herzkrankheit auf. Die KHK gilt als häufige Ursache für den plötzlichen Herztod. Werner empfahl, Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung oder Rauchen zu meiden. Zugleich betonte er, bei Beklemmung und Schmerzen in der Brust, die in Arme, Schulterblätter, Hals und Unterkiefer ausstrahlen, sofort einen Arzt aufzusuchen. „Die meisten Patienten warten zu lange“, warnte Werner. Zugleich sagte er in einer von Dr. Frederik Voss, Chefarzt der Rhythmologie des Brüderkrankenhauses, moderierten Fragerunde zum Hinweis einer Zuhörerin zu Wartezeiten niedergelassener Fachärzte: „In Akutsituationen kommen Sie in die Notaufnahme!“

Dr. Sven Kathöfer ging auf den Risikofaktor „Herzschwäche“ ein. Daran litten in Deutschland mehr als zwei Millionen Menschen, sagte der Oberarzt der Rhythmologie. Neben einer optimalen Behandlung der Grunderkrankung sowie der medikamentösen Therapie komme bei vielen Patienten ein implantierter „Defi“ zum Einsatz, um das mögliche Auftreten eines Kammerflimmerns zu unterbrechen.

Dass die Implantation eines Defibrillators immer auch einen Einschnitt ins Leben bedeutet, weiß Anke Kampmann aus ihrer täglichen Praxis. Die Pflegeexpertin für Menschen mit Herzinsuffizienz berichtete von Fragen und Ängsten, mit denen sie in ihrer Arbeit konfrontiert wird; etwa der, ob das Führen von Fahrzeugen noch erlaubt oder welche sportlichen Betätigungen weiterhin möglich seien. Viele Fragen ließen sich nur individuell beantworten, sagte Kampmann. Aber generell rate sie, das persönliche Umfeld ins Vertrauen zu ziehen. Wüssten Familie, Freunde und Kollegen Bescheid, dass man einen „Defi“ trage, könnten sie im Ernstfall besser helfen.

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