Heimatliebe Bildgewaltige Liebeserklärung - TV-Redakteur Roland Morgen und sein Buch über Trier

Trier · Wenn Geschichtskenntnis, journalistische Kompetenz und ein Faible für Fotografie zusammentreffen, können interessante Buchprojekte entstehen. Das belegt das neue Buch von Roland Morgen. Der Titel überrascht hingegen nicht.

Geschichte und Bilder: Roland Morgen und sein Buch über Trier
Foto: Roland Morgen/Felicitas Morgen

Wer Roland Morgen kennt, der weiß, dass seit einiger Zeit kein Turm vor ihm sicher ist. Das ist nicht so, weil der 63-jährige Journalist auf besondere Nervenkitzel aus ist. Vielmehr geht es ihm um die beste Perspektive auf Trier und seine architektonischen Schätze. Und die lassen sich häufig am besten von oben bildgewaltig inszenieren. Er belegt das als Redakteur nicht nur regelmäßig mit Aufnahmen im Trierischen Volksfreund. Auch sein neues Buch „Trier“, erschienen im Verlag Michael Weyand, zeigt mehr als 150 Fotografien aus häufig ungewöhnlichen Blickwinkeln.

35 Texte, warum Trier so besonders ist auf 108 Seiten

Die 108 Seiten des Bandes sind allerdings nicht nur der Optik gewidmet. In 35 Texten erzählt der anerkannte Kenner der langen Trierer Geschichte auch kurzweilig, warum diese Stadt so besonders ist und sich eine Fotosafari mit offenen Augen hier immer lohnt. Mit dem Buch komme er quasi einer Bitte seines Kollegen Josef Tietzen (1933-2019) nach, sagt Morgen. „Wir hatten bereits 2002 einen Trier-Bildband veröffentlicht, der 2005 in überarbeiteter Neuauflage erschienen ist. Zehn Jahre später drängte Verleger Michael Weyand, dass es an der Zeit ist für ein neues Bilderbuch mit hohem Textanteil.“

Doch das Projekt kam nicht so richtig in Schwung, weil Josef Tietzen zunehmend gesundheitliche Probleme hatte. „Als ich ihn mal in Reha besuchte, zeigte er sich skeptisch, ob er überhaupt noch mal auf Fototour gehen könne und meinte, ich solle  doch auch den Bilderpart übernehmen.“ Roland Morgen hielt das erst für keine so gute Idee. „Schließlich ist der Jupp eine echte Legende.“ Doch der habe solche Bedenken zur Seite gewischt und meinte: „Mach et!“

Nicht schwindelfreie Aufnahmen mit tollen Perspektiven auf Trier

 Die Realisierung des Projekts war schwieriger als gedacht.  „Der Großteil der Aufnahmen sollte so aktuell wie möglich sein und 2020 entstehen“, sagt Morgen. „Leider kam dann wieder ein extrem trockener Sommer dazwischen. Nix war’s mit saftigen grünen Weiden.“ Und auch viele Menschen mit Mund-/Nasen-Schutz waren für die Aufnahmen nicht förderlich.

Dass Verleger Weyand am Ende dennoch von den Aufnahmen überzeugt war, habe ihn gefreut. „Denn damit war der zeitliche Aufwand – viele Wochenenden und einige Urlaubswochen – nicht für die Katz gewesen.“ Die Vorliebe für die Höhe musste er nach eigener Aussage allerdings erkämpfen. „Das Buch bestätigt für mich den ,heldenhaften Mut’, als ganz und gar nicht schwindelfreier Mensch Kirchtürme und hohe Baugerüste zu erklimmen, um ungewöhnliche Fotomotive zu erhalten.“

TV-Redakteur Roland Morgen: „Vorsicht! Kann Spuren von Welterbestätten enthalten.“

 So wartet beim Blättern durch dieses ungewöhnliche Trier-Buch selbst für Kenner der Stadt so manches Bilderrätsel. Von welchem Ort aus wurde denn dieses Foto gemacht? Natürlich sind auch die zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Monumente der einstigen Kaiserstadt des römischen Reiches abgebildet und beschrieben. Museumsschätze, Ausgrabungen und Landmarken  hat der Autor und Fotograf dokumentiert. Auch einige prägnante modernen Bauwerke und ihre Geschichte fehlen nicht. Warum der bekennende Eintracht-Fan dabei das Moselstadion ausspart, bleibt allerdings sein Geheimnis.

Dafür ist aber vielleicht im nächsten Buchprojekt Platz: „Ich würde gerne meine Heimatstadt auch von weniger bekannten Seiten zeigen und Geschichten dazu erzählen“, sagt Morgen. „Nach dem Motto ,Trier mal etwas anders’.“ Dennoch müsse, um nicht komplett falsche Erwartungen zu wecken, das Buch wohl mit einem Warnhinweis versehen werden: „Vorsicht! Kann Spuren von Welterbestätten enthalten.“

Roland Morgen, TRIER, Hardcover, 21 x 27 cm, 104 Seiten mit 151 Fotos, Verlag Michael Weyand, ISBN 978-3-942 429-61-0, im Buchhandel, 19,90 Euro

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