Ehrung Höchste Auszeichnung der Republik für zwei Frauen aus der Region

Mainz · Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat zwei Frauen das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Edith Centner-Wommer aus Trier erhielt es insbesondere für ihr kommunalpolitisches Engagement, Gertrud Hoffranzen aus Mehring für ihren Einsatz in der Landwirtschaft.

 Da hängt das Kreuz schon am Revers: Minsterpräsidentin Malu Dreyer mit den beiden Ausgezeichneten aus der Region: Gertrud Hoffranzen aus Mehring (links) und Edith Centner-Wommer aus Trier (rechts).

Da hängt das Kreuz schon am Revers: Minsterpräsidentin Malu Dreyer mit den beiden Ausgezeichneten aus der Region: Gertrud Hoffranzen aus Mehring (links) und Edith Centner-Wommer aus Trier (rechts).

Foto: Marion Maier

Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat bei einer Feierstunde vier Persönlichkeiten aus Rheinland-Pfalz das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Die höchste Auszeichnung Deutschlands erhielten die Triererin Edith Centner-Wommer und Gertrud Hoffranzen aus Mehring. Geehrt wurden außerdem Annemarie Hofer aus Auderath und Theobald Schohl aus Landstuhl. Als Gäste waren unter anderem Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Christiane Horsch, Bürgermeisterin der VG Schweich, angereist.

„Es ist mir eine große Freude, Ihnen auch im Namen des Bundespräsidenten von Herzen für Ihr großes, langjähriges Engagement zu danken. Sie halten die Gemeinschaft zusammen“, sagte die Ministerpräsidentin. Sie räumte ein: „Leider erleben wir in den vergangenen Monaten verstärkt, dass demokratische Werte, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit infrage gestellt werden. Wenn so manche unsere Demokratie angreifen, dann müssen wir uns dem entschieden entgegenstellen.“ Gerade jetzt brauche es tatkräftige Bürger, die wie die Geehrten Verantwortung übernähmen.

Edith Centner-Wommer wurde für ihre Verdienste in der Kommunalpolitik und im sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich ausgezeichnet. Die 91-Jährige stammt aus einer Försterfamilie, Naturschutz war ein wesentlicher Bestandteil ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Ihr sei es zu verdanken, dass der Trierer Wald als Nah­erholungsgebiet erhalten blieb und nun ein Musterbeispiel für nachhaltige Forstwirtschaft sei, sagte Dreyer. 1979 kämpfte Edith Centner-Wommer in der Bürgerinitiative „Rettet den Weißhauswald“ beharrlich gegen den Plan, Wochenendhäuser im Stadtwald zu errichten.

Seit ihrem Eintritt in die SPD im Jahr 1969 setzt sich die Triererin, die als Nachrückerin immer noch im Ortsbeirat Mitte/Gartenfeld aktiv ist, leidenschaftlich und mit viel Durchsetzungsvermögen für die Belange von Benachteiligten ein. Dreyer stellte fest: „Wer damals in die SPD eintrat, musste viel Selbstbewusstsein haben.“ 1972 wurde Centner-Wommer in den Stadtvorstand der SPD gewählt. Es folgte die Wahl zur Vorsitzenden des Ortsvereins, den sie 20 Jahre lang leitete. 1974 wurde sie erstmals in den Trierer Stadtrat gewählt, wo sie ihren Stadtteil bis 1999 vertrat. Keinem Konflikt aus dem Weg gehend setzte sie sich Ende der 1970er Jahre für die Gründung von Pro Familia in Trier ein – entgegen der konservativen Mehrheit im Rat. Von 1994 bis 2002 war sie ehrenamtliche Schöffin. Sie engagierte sich für das Trierer Theater und war aktives Mitglied der Arbeiterwohlfahrt. Seit 2014 ist sie stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbüros der Stadt Trier.

Gertrud Hoffranzen aus Mehring hat sich Verdienste um Landwirtschaft und Weinbau sowie für Frauen im ländlichen Raum erworben. Nach einer Lehre im elterlichen Betrieb besuchte sie die Landes-Lehr- und Versuchsanstalt in Trier, an der sie eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin abschloss. 1974 legte sie die Meisterprüfung in der ländlichen Hauswirtschaft ab und begann sich berufsständisch zu engagieren. 1975 wurde sie Mitglied im Prüfungsausschuss ländliche Hauswirtschaft und 1988 Beisitzerin im Landfrauenkreisverband Trier, wo sie seit 1992 Vorsitzende ist. Von 1992 bis 2015 gehörte sie dem Kreisvorstand des Bauern- und Winzerverbands Trier-Saarburg an. Ebenfalls seit 1992 ist sie Mitglied im Vorstand des Landfrauenverbandes Rheinland-Nassau und hat dort das Amt der Vizepräsidentin inne.

Auf Bundesebene war sie in der Landwirtschaftskammer stellvertretendes Mitglied der Kammervollversammlung und in mehreren Ausschüssen aktiv. Ein besonderes Anliegen ist der 64-Jährigen laut Dreyer die soziale Absicherung der Frauen im ländlichen Raum. So gehört sie seit 2001 der Vertreterversammlung der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) an . Auch im kirchlichen Bereich hat sie sich durch die Unterstützung der Trierer Heiligrockwallfahrten und die Organisation einer Sternwallfahrt engagiert.

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