Spendenlauf Kinder aus Ruwer laufen für Hochwassergeschädigte

Trier-Ruwer · Am letzten Tag vor den Herbstferien hatten die Grundschüler aus Ruwer ein Ziel: Spenden für Ehranger Flutopfer sammeln.

 Fast 100 Grundschüler  sammelten mit einem Spendenlauf Hilfsgelder für die Hochwassergeschädigten im Trierer Stadtteil Ehrang.

Fast 100 Grundschüler sammelten mit einem Spendenlauf Hilfsgelder für die Hochwassergeschädigten im Trierer Stadtteil Ehrang.

Foto: Holger Teusch

Nebel kriecht noch aus den Wäldern über den oberen Sportplatz von Ruwer. Man ahnt aber bereits in den frühe Morgenstunden dieses letzten Schultags, dass die Herbstferien sonnig beginnen werden.

Rund 100 Mädchen und Jungen der Grundschule Ruwer tummeln sich schon aufgeregt rund um das Fußballfeld. Heute ist ihr große Tag. Jetzt können sie beweisen, dass sie im Sportunterricht gelernt und geübt haben, wie man lange läuft. Und vor allem: Jetzt können sie mit ihrer Ausdauerleistung Spenden für diejenigen sammeln, deren Zuhause bei der Flutkatastrophe im Juli beschädigt oder gar zerstört wurde.

„Die Klasse 2a bitte hierher kommen“, ruft Fabio Fuhs über den Sportplatz. Kurz darauf blicken knapp zwei Dutzend Augenpaare erwartungsvoll zu ihrem groß gewachsenen Sportlehrer auf und lauschen seinen Erklärungen.

Die Kinder erhalten verschiedenfarbige Bänder, mit denen die Rundenzähler sie leichter identifizieren können. Dann haben sie fünf Minuten Zeit, die etwa 100 Meter lange Strecke auf dem Hartplatz so oft wie möglich zu umrunden. Pro Runde erhalten die Mädchen und Jungen von ihren Sponsoren, die sie sich in den vergangenen Wochen gesucht haben, Spenden, mit denen Flutgeschädigten in Ehrang geholfen wird. „Was machen wir, wenn man nicht mehr kann?“, fragt Fuhs in die Runde und gibt die Antwort eines Jungen noch einmal laut wieder: „Richtig! Man läuft langsamer oder geht ein Stückchen, wenn es nicht anders geht.“

Die Motivation unter den Kindern ist riesig! Mit wenigen Sekunden Abstand schickt Fuhs Vierergruppen auf die mit Pylonen abgesteckte Runde. Die Kinder, die gerade nicht an der Reihe sind, stehen am Rand und feuern ihre Schulkameraden an. Auch einige Eltern und Großeltern sind zum Sportplatz gekommen. Die sechs Klassen der Grundschule Ruwer laufen klassenweise, erklärt Schulleiterin Angela Equart. 20-minütige Zeitfenster sind eingeplant. Als kleine Stärkung nach dem Lauf gibt es Bananen und etwas zu trinken.

Manche der Sechs- bis Elfjährigen rennen zehn Runden, gut 1000 Meter, in fünf Minuten. Das sei schon recht ordentlich, lobt Fuhs. „Grundsätzlich haben die Kinder ja einen hohen Bewegungsdrang“, erklärt der Sportlehrer. Wenn sie merken, dass sie mit ihrer Lauferei Eltern, Lehrer oder andere Erwachsene begeistern, sind sie kaum zu bremsen. „Man muss die Potentiale ausreizen“, findet Fuhs. Der Fünf-Minuten-Zeitraum ist übersichtlich: nicht zu lang, aber trotzdem eine Herausforderung.

„Am Ende war es etwas schwer, aber ich habe versucht, keine Pausen zu machen“, erzählt die achtjährige Leni stolz. „Ich bin die ganze Zeit gerannt und nur ab und zu ein bisschen gejoggt“, sagt auch ihr Kassenkamerad Firas. Gleichmäßig laufen habe man im Sportunterricht geübt, berichtet die Drittklässlerin. Aber kindgerecht, wie Fuhs betont: „Wir haben immer mal wieder Laufspiele gemacht.“ „Wir sind zum Beispiel mit einer Zeitung auf den Bauch so schnell gelaufen, dass sie nicht runter fällt“, erzählt Firas.

Eltern, Omas und Opas, aber auch Onkel und Tanten haben die Kinder um Spenden zugunsten der Flutopfer gebeten. Manche geben 50 Cent, andere einen Euro pro Runde. „Das war ja ein richtig schlimmes Hochwasser“, weiß Firas. „Mein Cousin wohnt in der Eifel und der konnte nicht zur Schule gehen“, erzählt der Achtjährige. Die Spendensumme wird Schulleiterin Equart bekanntgeben können, wenn nach den Herbstferien alle ihre Laufbögen bei ihren Sponsoren gezeigt und das Geld eingesammelt haben. Bei fast 100 Kindern wird so einiges zusammenkommen.

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