Meinung Was steckt wirklich hinter dem Bordell-Verbot?

Trier · Im Juni moderierte die Landesregierung die Lockerungen für Bordelle mit der Angst davor ab, dass Freier aus anderen Bundesländern dann zuhauf nach Rheinland-Pfalz strömen würden.

Kommentar: Was steckt wirklich hinter dem rheinland-pfälzischen Bordell-Verbot?
Foto: TV/Klaus Kimmling

Jetzt werden angebliche Massensexpartys als Grund genannt dafür, dass die Etablissements weiter im Corona-Tiefschlaf bleiben müssen. Dabei gibt’s in anderen Bundesländern Hygienekonzepte, die Sexarbeit unter Corona-Bedingungen genau regeln – und deren Umsetzung genauso gut oder schlecht kontrolliert werden könnte wie das Einhalten der Vorschriften in anderen Bereichen, etwa in Gaststätten oder bei privaten Feiern.

Dazu kommt, dass Eins-zu-eins-Kontakte – egal wie eng sie auch sein mögen – nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen gar nicht entscheidend für das Infektionsgeschehen sind. Vielmehr sind sogenannte Superspreader auf Veranstaltungen mit vielen Menschen offenbar das Problem.

Hinter der Entscheidung von SPD-Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Bordelle in Rheinland-Pfalz weiterhin geschlossen zu halten, könnte auch etwas anderes zu stecken als die Sorge um die Gesundheit. Aus den Reihen der SPD gab es schon vor Corona den Vorstoß, Prostitution generell verbieten zu wollen. Dieses politische Ziel jetzt unter dem Deckmäntelchen der Corona-Maßnahmen heimlich zu verfolgen, wäre nicht nur schäbig, sondern auch unehrlich.

c.wolff@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort