Umwelt Fünf Schafe in der VG Ruwer gerissen

Lorscheid · Ob der Wolf oder ein anderes Tier die Schafe in Lorscheid verletzt und eins getötet hat, muss eine DNA-Untersuchung klären.

 Ein totes Schaf liegt bei Lorscheid auf der Weihnachtsbaumplantage. Ein DNA-Test wird Gewissheit geben, ob Wolf, Haushund oder ein anderes (Raub-)tier das Schaf gerissen hat. 

Ein totes Schaf liegt bei Lorscheid auf der Weihnachtsbaumplantage. Ein DNA-Test wird Gewissheit geben, ob Wolf, Haushund oder ein anderes (Raub-)tier das Schaf gerissen hat. 

Foto: TV/Privat

Als der Weihnachtsbaumzüchter Helmut Kohl am Montag gegen 15 Uhr seine Plantage in Lorscheid betritt, fehlen die 21 Shropshire-Schafe, die dort normaler­weise die Wiese unter den Tannen abgrasen. Der 1,10 Meter hohe Maschendrahtzaun ist an einer Stelle niedergetrampelt. Da entdeckt der Schafhalter ein totgerissenes Tier am Boden, blutig.

Den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein suchen er, seine Frau und die Nachbarn die restlichen Schafe. Sie finden sie völlig verängstigt in Geräteschuppen, unter den Bäumen und im Stall des Nachbarn versteckt, erinnert sich Ehefrau Silvia Kohl. Vier Tiere sind schwer verletzt, ebenfalls mit Bissspuren an der Kehle, aber am Leben. Zwei Schafe finden die Kohls bis zum Dienstagabend nicht (Stand Redaktionsschluss).

Um 7.30 Uhr am Dienstagmorgen beim mobilen Bäcker am Altenheim, das etwas außerhalb in Lorscheid liegt, meint Silvia Kohl mit zwei weiteren Bäckerkunden einen Wolf am Waldrand am Gang zu erkennen.

Biologe Moritz Schmitt (44) von der Stiftung Natur und Umwelt aus Mainz untersucht die Bisswunden der Schafe am Mittag und nimmt DNA-Proben vom Speichel des Verursachers.

Der Experte geht nach seiner Biss-Analyse vorerst eher nicht davon aus, dass es ein Wolf war, will sich aber noch nicht komplett festlegen. Ein Wolf reiße Schafe nur, wenn er großen Hunger habe, und fresse dann mehr als die fehlenden ein bis zwei Kilo Fleisch – für gewöhnlich fünf bis acht. Außerdem fresse er für gewöhnlich an anderer Stelle und töte die Tiere mit dem Biss in die Kehle normalerweise. Die verletzten Tiere wiesen auf ein schwächeres Gebiss hin, wie von einem Haushund.

Der Experte schließt aber den Wolf als Verursacher nicht aus. Die sicheren DNA-Ergebnisse – und damit eine Antwort – schicke das Senckenberg Institut für Wildtiergenetik bei Frankfurt in etwa drei Wochen.

 Ein totes Schaf liegt bei Lorscheid auf der Weihnachtsbaumplantage.

Ein totes Schaf liegt bei Lorscheid auf der Weihnachtsbaumplantage.

Foto: TV/Privat

30 Kilometer Luftlinie entfernt in Niederkail (Kreis Bernkastel-Wittlich) war Anfang September ein gerissenes Reh gefunden worden. Die Bisse an Hals und Bauch hatten auf einen Wolf hingedeutet (der TV berichtete) – die DNA-Untersuchung hier steht aber ebenfalls noch aus.

Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz ist seit Februar 2015 damit betraut, Nutztierrisse in Rheinland-Pfalz mit Verdacht auf Luchs oder Wolf als Verursacher zu bearbeiten.

Vergangene Woche habe ein Ziegenhalter aus dem benachbarten Farschweiler eine verletzte kleine Ziege gefunden, diesen Riss aber nicht gemeldet, so Schmitt.

Er empfiehlt Tierhaltern, Nutztierrisse in Rheinland-Pfalz mit Verdacht auf Luchs oder Wolf so früh wie möglich unter der Telefonnummer 06306/911199 zu melden.

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