Insekten Insektensommer: Die Ackerhummel fliegt voraus

Mainz · (red) Mit über 700 Meldungen zu beobachteten Insekten in Rheinland-Pfalz endet der diesjährige Insektensommer des Naturschutzbunds (Nabu). Bundesweit kamen sogar knapp 10 000 Meldungen in den beiden Zählräumen im Juni und August zusammen.

 Eine Ackerhummel am Echten Lungenkraut.

Eine Ackerhummel am Echten Lungenkraut.

Foto: Werner Becker

„Wir freuen uns sehr über die Rekordbeteiligung bei der diesjährigen Insektenzählung“, sagt Torsten Collet vom Nabu Rheinland-Pfalz. „Dass sich die Meldungen in Rheinland-Pfalz mehr als verdoppelt haben, zeigt auch das wachsende Interesse der Menschen für die immer seltener werdenden Sechsbeiner, die für unsere Ökosysteme unverzichtbar sind.“ Insekten bestäuben einen Großteil unserer Nutzpflanzen, sorgen für nährstoffreiche Böden, dienen selbst anderen Tieren als Nahrungsgrundlage oder vertilgen Schädlinge.

Auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Insekten, kam wie in den beiden Vorjahren im August, die Ackerhummel. In Rheinland-Pfalz folgen in diesem Hochsommer Kleiner Kohlweißling, Siebenpunkt-Marienkäfer, Blaue Holzbiene, Kleiner Fuchs, Westliche Honigbiene, Wildbiene, Wespe (unbestimmt), Großes Heupferd und Großer Kohlweißling.

Was beim Essen im Freien für Menschen lästig werden kann – die vielen Wespen. Im August erreichen die Wespenpopulationen ihren Höhepunkt, weshalb sie in diesem Monat jedes Jahr besonders häufig anzutreffen sind. Dies spiegeln auch die bundesweiten Meldungen des Insektensommers. 2020 scheint ein sehr starkes Wespenjahr zu sein: Das schwarz-gelbe Insekt eroberte sich mit deutschlandweit durchschnittlich 19,6 Wespen pro Meldung in diesem August Rang sechs der Liste der am häufigsten gemeldeten Insekten, nach Rang zwölf mit im Durchschnitt 7,3 Wespen 2019. Die Meldungen aus Rheinland-Pfalz fallen dabei deutlich niedriger aus: Während 2019 durchschnittlich 10,75 Wespen pro Meldung gezählt wurden, steigen diese hierzulande im Durchschnitt nur auf 13,88 pro Meldung.

Beim diesjährigen Insektensommer stand bei beiden Zählungen der Marienkäfer im Fokus. Naturbegeisterte waren aufgerufen, zu schauen, ob sie mehr heimische Siebenpunkt-Marienkäfer oder mehr Asiatische Marienkäfer entdecken können. „Im August wurde der Siebenpunkt deutlich häufiger gemeldet. Im Juni dagegen lag der Asiatische Marienkäfer vorne“, sagt Nabu-Insektenexpertin Laura Breitkreuz. Insgesamt ist der Siebenpunkt deutschlandweit in 3175 Meldungen (davon 226 Meldungen aus Rheinland-Pfalz) aufgetaucht, der Asiatische in 2679 Meldungen (Rheinland-Pfalz: 187). Laura Breitkreuz: „Ein großer Unterschied ist also nicht gefunden worden, wenn auch der Siebenpunkt die Nase vorn hat. Das zeigt also, dass der vor einigen Jahrzehnten eingeführte Asiatische Marienkäfer mittlerweile in ganz Deutschland etabliert ist, aber den heimischen Siebenpunkt noch nicht verdrängt hat. Hier werden die kommenden Jahre zeigen, ob sich das Verhältnis ändert oder gleich bleibt.“

Die Daten der Zählaktion „Insektensommer“ werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Mit dem „Insektensommer“ will der Nabu auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam machen. Durch Eingriffe des Menschen ist diese Tiergruppe stark gefährdet. In Deutschland gibt es etwa 33 000 Insektenarten, von denen viele schon auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten stehen. Im kommenden Jahr findet der Insektensommer vom 4. bis 13. Juni und vom 6. bis 15. August statt.

• Weitere Informationen gibt es auf www.insektensommer.de

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