Streik Stahlarbeiter demonstrieren an der Porta

Trier/Horath · Seit mehr als zwei Monaten befindet sich die Belegschaft schon im Streik. Einen Vergleich hatte der italienische Riva-Konzern jüngst abgelehnt. Bei einer Kundgebung mit rund 300 Teilnehmern in Trier drückten die Arbeiter ihren Unmut aus.

 Die Arbeiter der Riva Stahlwerke in Horath und Trier bleiben auch nach über zehn Wochen weiterhin im Streik.

Die Arbeiter der Riva Stahlwerke in Horath und Trier bleiben auch nach über zehn Wochen weiterhin im Streik.

Foto: Marius Kretschmer

„Stahl lässt sich nicht brechen!“ Mit diesen Worten spornte Eugen Roth, stellvertretender Bezirksvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Rheinland-Pfalz/Saar, die Arbeiter der Riva Stahlwerke (ehemals Drahtwerke) in Trier und Horath (Kreis Bernkastel-Wittlich) an. Er forderte im Namen aller Gewerkschaften des DGB, den Kampf aufrechtzuerhalten. Denn „wenn in so einer grundsätzlichen Sache einmal angegriffen wird, und wir lassen zu, klein gemacht zu werden, dann haben wir bald alle Probleme“, erklärt Roth kämpferisch.

Das Grundsätzliche ist in dem Fall die fehlende Tarifbindung der Arbeiter der Riva Stahlwerke in Trier und Horath. Der italienische Konzern Riva betreibt die beiden Werke in der Region Trier, zahlt seinen Arbeitern aber weniger Gehalt als ihren Kollegen an anderen Standorten. In Brandenburg an der Havel waren Riva-Arbeiter bereits mit ihrem Arbeitskampf erfolgreich.

Seit dem 11. Juni streikt die Belegschaft schon, und ein Ende ist bisher noch nicht in Sicht. Zur Demonstration am Freitag kamen insgesamt rund 300 Menschen. Die Riva-Arbeiter können sich über viel Solidarität in ihrem Arbeitskampf freuen. Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), rheinland-pfälzische Arbeitsministerin, sprach den Streikenden ihre volle Unterstützung zu. Sie versuche aktiv, Riva wieder an der Verhandlungstisch zu bringen. Auch viele Gewerkschaftler und Betriebsräte von Unternehmen aus der Region waren an der Porta Nigra, um ihren Kollegen viel Durchhaltevermögen zu wünschen.

„Der Streik ist hart, aber wir halten tapfer durch“, meint ein Arbeiter, der seinen Namen nicht nennen will. Die Arbeiter sind in den letzten Wochen zu Demonstrationen unter anderem nach Frankfurt am Main und zur Konzernzentrale nach Mailand gereist. Zur Unterstützung der Streikenden hat die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Trier eine Streikkasse geschaffen, die am Freitag die 50 000-Euro-Marke überschritt. Dies teilte Andreas Luce, Geschäftsführer der KAB Bezirksverbände Trier-Eifel/Mittelrhein und Saar, den Streikenden mit. Er fand harte Worte für den Konzern, der sich nach außen religiös zeige, aber von Solidarität nichts verstehe.

Auch Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen) sprach zu den Metallern und lobte ihre Einigkeit: „In einer Urabstimmung habt ihr euch geschlossen mit 100 Prozent zu Recht für den Streik entschieden.“

Die Menge skandierte: „Hoch die internationale Solidarität!“, als Christian Z. Schmitz, erster Bevollmächtigter der IG Metall Trier und Verantwortlicher für die Kundgebung, die angereisten Mitglieder der luxemburgischen Gewerkschaft OGBL begrüßte.

Die Geschäftsführung des Riva Konzerns war für eine Stellungnahme am Freitag nicht mehr zu erreichen.

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