Geschichte Raum zum Austausch mit den Nachbarn

Trier-Süd · Das Schammatdorf in Trier feiert am Samstag, 15. Juni, sein 40-jähriges Bestehen.

 Plausch am Schammtdorfzentrum: Ilona schliebitz, Klaus Greichgauer, Gabi Lepple, Anja Loch, Christa Schrodt-Stölp (von links).

Plausch am Schammtdorfzentrum: Ilona schliebitz, Klaus Greichgauer, Gabi Lepple, Anja Loch, Christa Schrodt-Stölp (von links).

Foto: Friedemann Vetter

Die Idee für das Schammatdorf im Süden Triers kam in den 1970er Jahren vor dem Hintergrund auf, dass beim städtischen Wohnen viele Probleme auftraten. Die Abtei St. Matthias und die Treuhand AG waren für die Planung zuständig. Zwischen 1979 und 1984 wurden die Wohnungen fertiggestellt.

Insgesamt leben heute etwa 280 Menschen dort. Die Bewohner gründeten 1984 den Nachbarschaftsverein Schammatdorf, der eine eigene Rechtsform für die Aktivitäten und Belange der Bewohner darstellt. Die zentralen Ideen des Schammatdorfes sind die Integration und Kommunikation. Das Dorf zeichnet sich durch eine besondere Architektur aus. So haben die Häuser zum Beispiel große Wohnhöfe. Es gibt Sandkästen zum Spielen für die Kinder sowie Bänke zum Ausruhen und für den Austausch der Bewohner untereinander.

In dem Gebiet wohnen zum Beispiel Studenten, Menschen mit oder ohne Behinderung, ältere Leute oder auch Familien mit Kindern. Dabei ist es nicht relevant, welcher Konfession sie angehören, denn hier leben sowohl Atheisten als auch Muslime und Christen.

Der sogenannte „kleine Bürgermeister“ steht den Bewohnern mit Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung. Er ist auch der Ansprechpartner bei Streitigkeiten, Vermittler von Hilfe oder Organisator der Veranstaltungen. Zurzeit ist Anja Loch die „kleine Bürgermeisterin“.

Nicht nur nachbarschaftlicher Umgang wird großgeschrieben, sondern auch selbstverantwortliches Handeln. Das Ziel des Projektes ist es, dass sich selbstständig lebende Menschen und Menschen, die nicht ohne Hilfe im Alltag zurechtkommen würden, gegenseitig unterstützen und ergänzen. Zur Förderung dieses Gemeinschaftsgefühls können die Dorfbewohner an regelmäßigen Aktivitäten und Veranstaltungen teilnehmen. Für die Sportbegeisterten gibt es unter anderem Aerobic, die Sportgruppe „Bewegtes Wesen“ und die Square Dance Gruppe „Porta Nigra Zoomers“.

Liesel Kiemen aus der Square Dance Gruppe lebt seit 1983 im Schammat und ist mit ihren Kindern hierhergezogen. Die Architektur des Dorfes hilft ihr auch in ihrem Alltag, vor allem durch die Aufzüge. „Zwei- bis dreimal pro Monat gehe ich zum Square Dance“, erzählt Kiemes. „Dort ist jeder willkommen. Alle Mitglieder haben Freude am Tanzen.“

Neben sportlichen Aktivitäten gibt es auch andere Angebote. So zum Beispiel das „Kneipchen“. Das ist ein wöchentliches Treffen mit zehn bis 20 Leuten, die jeden Freitag in gemütlicher Runde entspannen. Neben dem normalen „Kneipchen“-Angebot  gibt es auch sogenannte „Mottokneipchen“. Am 31. Mai war Premiere des „Verzauberten Kneipchens“. Die Einleitung besteht aus einem „verzauberten“ Begrüßungsdrink. Daneben wurden Musik, Tanz, Snacks und ein magisches Lichtspiel geboten.

Das Dorf hat jede Menge Feste und Veranstaltungen zu bieten. Pro halbes Jahr gibt es zwölf jahreszeitliche Veranstaltungen. Darunter der Maiausflug inklusive Wanderung und Radtour. Gleichzeitig wird auch die Kiosksaison eröffnet. Der Kiosk bildet einen zentralen Treffpunkt für alle Bewohner, um sich bei einem Snack miteinander auszutauschen. Jeder Bewohner des Dorfes kann am letzten Freitag jeden Monats am Nachbarschafts-Kaffee teilnehmen oder sich an insgesamt elf Sonntagen treffen, um gemeinsam zu Mittag zu essen.

Neben dem Fest zum 40-Jährigen (siehe Info) wird es dieses Jahr noch weitere Feste und Veranstaltungen geben. Die Fotokunstausstellung „Leben und Wohnen aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers“ folgt am Freitag, 18. Oktober. Das Fest „Schammatdorf im Licht“ mit selbst gebastelten Lampions ist am Samstag, 2. November.

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