Völkerverständigung Trier und Pula feiern 50 Jahre Freundschaft

Trier · Die deutsche und die kroatische Stadt haben Wein, Tourismus und eine römische Vergangenheit gemeinsam.

 Lang anhaltender Applaus für Sänger Fritz Spengler und Tatiana Sverko im Rokokosaal.

Lang anhaltender Applaus für Sänger Fritz Spengler und Tatiana Sverko im Rokokosaal.

Foto: Presseamt Stadt Trier

„Pula meets Trier“ lautete der Titel des Konzerts, das anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Trier und dem kroatischen Pula stattfand. Eine Partnerschaft zweier Städte, die viele Gemeinsamkeiten aufweisen und in der es in diesem Jahr eine Premiere gibt.

Sänger Fritz Spengler, ehemaliges Ensemblemitglied am Trierer Theater, und Tatiana Sverko, Pianistin aus Pula, gaben Arien von Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel und Wolfgang Amadeus Mozart zum Besten. Ebenso hörten die rund 130 Besucher Stücke des Komponisten Antonio Smareglia aus Pula.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe griff die Herkunft der beiden Musiker auf und sagte: „Es ist doch ein schönes Symbol für Europa, dass zwei Menschen so perfekt miteinander musizieren.“ Markus Groß, Präsident der Pula-Trier-Gesellschaft, wies auf die Bürgerreise vom 4. bis 11. Mai hin, bei der Trierer die Küstenstadt, die mit ihren 60 000 Einwohnern an der Spitze der Halbinsel Istrien liegt, kennenlernen können.

Die Städtepartnerschaft zwischen Trier und Pula feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Die gleichgelagerte römische Vergangenheit sowie das politische Bemühen zu Beginn der 1970er Jahre, den Blick nach Osten zu öffnen, trugen dazu bei, eine Städtepartnerschaft zwischen den „Augustus-Städten“ Trier im Moselland und Pula in Istrien einzugehen.

In dem Freundschaftsabkommen, das am 25. April 1970 in Pula und am 8. September 1971 im Trierer Rathaus von Oberbürgermeister Josef Harnisch und dem Präsidenten der Gemeindeversammlung von Pula, Josef Lazaric, unterzeichnet wurde, heißt es zu Beginn: „Gute Zusammenarbeit zwischen den Völkern dient dem Frieden der Welt“. Trier und Pula zeichnet einige Gemeinsamkeiten aus: Neben ihrer römischen Vergangenheit sind beide über 2000 Jahre alt und weisen beeindruckende Baudenkmäler aus ihrer Vergangenheit – wie etwa jeweils ein Amphitheater – auf.

Die eindrucksvolle Geschichte beider Städte ist sicherlich ein Grund für eine weitere Gemeinsamkeit: den Tourismus. Beide Städte sind Besuchermagneten, in Pula stehen deutsche Touristen an erster Stelle aller ausländischen Besucher. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Weinbau, der ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.

Um die Städtepartnerschaft mit Leben zu füllen und für eine breitere Bürgerschaft zu öffnen, gründete sich 2009 die Pula-Trier-Gesellschaft. So gibt es einen jährlichen Schüleraustausch zwischen der IGS und der Elementarschule Sijana sowie regelmäßig von der Gesellschaft organisierte Bürgerreisen.

Durch gute Flugverbindungen vom Flughafen Frankfurt-Hahn lassen sich die 1100 Kilometer in anderthalb Stunden überwinden. Auf Verwaltungsebene sollen die Verbindungen über einen gegenseitigen Austausch weiter intensiviert werden. So tritt Luka Buntic, Stadtinspektorenanwärter aus Trier, im Mai ein zweimonatiges Praktikum in der Verwaltung von Pula an und wird damit die Zusammenarbeit eröffnen.

Dass die Partnerschaft zwischen beiden Städten einen praktischen Nutzen haben kann, wurde 2005 deutlich, als Vertreter der Trierer Berufsfeuerwehr mit dem passenden Ersatzteil nach Pula reisten, um ein Tanklöschfahrzeug zu reparieren, das sie ihren kroatischen Kollegen bereits einige Jahre zuvor überlassen hatten.

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