Trierisch balaawern Datt ka kaanen aanen!

Für die hochdeutschen Wörter jemand und niemand hat meine Palliener Großmutter die Trierischen Mundartwörter iemes und niemes ganz selbstverständlich gebraucht. Sie sagte zum Beispiel: „Ett öss iemes bei uns vir der Hausdier“ oder „Wänn niemes möttgiet, gien eisch allaan!

  Horst Schmitt.

 Horst Schmitt.

Foto: TV/Roland Morgen

“ In anderen Stadtteilen gab es auch die Aussprache immes und nimmes statt iemes und niemes.

Bei meinen Eltern waren die beiden Wörter schon völlig ungebräuchlich geworden. In unserer Zeit sind sie veraltet, das bedeutet, dass sich „niemes“ mehr an sie erinnern kann.

Wenn wir heute auf Trierer Platt jemand oder niemand sagen wollen, dann heißt es aanen (einer) oder kaanen (keiner).

Ein paar Beispiele: „Öss hei aanen?“ (Ist hier jemand?) „Datt soll aanen wössen!“ (Wer weiß denn so was.) „Datt öss aan vom Tiader.“ (Das ist eine Schauspielerin.) „Hei öss kaanen!“ (Hier ist niemand!) „Kaanen haott hei ebbes verloor.“ (Niemand darf sich hier aufhalten.) „Datt ka kaanen aanen!“ (Das ist nicht vorherzusehen.)

Jetzt wird es etwas kompliziert: Das Wort aanen (und seine Deklinationsformen) tritt nämlich in anderem Zusammenhang als Zahlwort auf und kann dann nicht mit jemand übersetzt werden.

Auch hier Beispiele: „Aanen, aanen, aanen giet naoch rönn!“ klingt es aus der Fankurve auf dem Fußballplatz.

„ Aant wöll eisch der saon!“ (Das Eine sage ich dir!) „Kaan aa Stögg Brud waor Rest!“ (Nicht einmal ein einziges Stück Brot ist übrig geblieben.) „Lao drobb dröngke mer aanen!“ (Darauf stoßen wir an.) „Dau kries gleisch aan!“ (Du bekommst gleich eins hinter die Löffel.)

Und zum Schluss, nach alle diesen klugen Erklärungen, eine Aufgabe an die Leser.

Übersetzen Sie den folgenden Trierisch-Platt-Satz Satz ins Hochdeutsche: „Eisch maanen, hei raacht aanen aan!“

Ja klar: „Ich meine, hier raucht jemand eine Zigarette!“

Horst Schmitt

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