Verkehr Falschfahrer nehmen Busspur in Beschlag

Trier · Die Sperrung am Nikolaus-Koch-Platz in Triers Altstadt  führt zu chaotischen Verhältnissen. Und Gewaltandrohung gegenüber einem Busfahrer.

 Die Walramsneustraße ist derzeit eine Sackgasse. Darauf weisen Verkehrsschilder rechtzeitig hin.

Die Walramsneustraße ist derzeit eine Sackgasse. Darauf weisen Verkehrsschilder rechtzeitig hin.

Foto: Roland Morgen

Heinrich Monshausen hat in seiner langen Berufslaufbahn als Busfahrer schon viel erlebt. Aber was ihm am Freitagmorgen passierte, war eine „völlig neue Erfahrung. Ich stand mit meinem Wagen der Linie 5 auf des Busspur am Nikolaus-Koch-Platz, da ertönte hinter mir großes Gehupe und Geschrei. Im Rückspiegel sah ich mehrere PKW. Ein Fahrer stieg aus und beschimpfte mich mit den wüstesten Ausdrücken. Ich solle endlich weiterfahren. Und dann drohte er mir Prügel an.“

Dann habe er mit seinem Wagen („Bitburger Kennzeichen“) den stehenden Bus „mit Karacho“ überholt und sei davongebraust, während die Frau auf dem Beifahrersitz weitergezetert und wild gestikuliert habe. „Schönes Geburtstagsgeschenk“, meinte Monshausen, der am Freitag 62 wurde, als er sich vom Schock einigermaßen erholt hatte.

Der Vorfall – eine Episode und in seiner Schärfe sicher ein Einzelfall, doch blank liegende Nerven und Ausraster sind derzeit am Nikolaus-Koch-Platz an der Tagesordnung. Seit Mittwoch ist die Kreuzung Walramsneu-, Dietrich-, Justizstraße im Zuge von Ausbauarbeiten für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die Umleitungsbeschilderung ist eindeutig und führt zur Moseluferstraße. Doch erschreckend viele motorisierte Verkehrsteilnehmer halten sich nicht daran. Sie fahren in die Sackgasse Walramsneustraße. Statt an deren Ende die eigentlich für Anlieger gedachte Umleitung über die östliche Böhmer- und Rautenstrauchstraße zu nehmen, fahren sie weiter – auf der Busspur. Auf deren erstem (vom öffentlichen Personen- und Radverkehr in beide Richtungen befahrbaren) Abschnitt sind teils waghalsige Ausweichmanöver gefragt, wenn Busse und Velos aus Richtung Viehmarkt entgegenkommen. Weiter geht es dann auf der abbiegenden Bus-Richtungsfahrbahn Süden, wo manch waghalsiger Autofahrer versucht, haltende Busse zu überholen. Grundsätzlich werden Fußgänger und Radfahrer von den „Eindringlingen“, die oft mit hohem Tempo unterwegs sind, gefährdet.

Eine Zählung des TV ergab: 19 Falschfahrer in zehn Minuten. Hochgerechnet fahren demnach stündlich weit mehr als 100 Autos durch die für sie verbotene Zone.

Mittlerweile hat die Polizei ihre anfangs spontanen Kontrollen verschärft. Alleine am Donnerstag hat eine Streife der Inspektion Trier binnen kurzer Zeit „40 Verstöße geahndet“, so Marc Fleischmann (30) von der Präsidiums-Pressestelle  auf TV-Anfrage. In aller Regel werden laut Bußgeldkatalog für die  vorliegenden Verstöße (Befahren Einbahnstraße und Befahren Busspur) jeweils 20 Euro an Verwarngeld fällig. Bis zum frühen Freitagabend habe die Zahl der Verwarnungen bereits „im dreistelligen Bereich“ gelegen. Es werde auch weiterhin spontane Kontrollen geben.

 Trotz eindeutiger Beschilderung: Viele Autofahrer nehmen statt der Umleitungsstrecke die Busspur auf dem Nikolaus-Koch-Platz ...

Trotz eindeutiger Beschilderung: Viele Autofahrer nehmen statt der Umleitungsstrecke die Busspur auf dem Nikolaus-Koch-Platz ...

Foto: Roland Morgen
 ... und geraten, wenn sie Pech haben, in eine der gelegentlichen Polizeikontrollen.

... und geraten, wenn sie Pech haben, in eine der gelegentlichen Polizeikontrollen.

Foto: Roland Morgen

Die aktuelle Sperrung wegen der Bauarbeiten dauert laut Stadtverwaltung noch bis Ende Mai. Anfang Juni verlagern sich die Bauarbeiten an die Kreuzung Böhmer-/Zuckerbergstraße.

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