Landtagswahl Im Schwimmbad hat alles angefangen

Trier/ Bitburg · Wahlkreis 25: Rudolf Rinnen (Freie Wähler) engagiert sich schon seit jungen Jahren in der Kommunalpolitik. Und nicht nur da.

 Rudolf Rinnen ist seit mehr als 30 Jahren kommunalpolitisch aktiv und möchte nun in den Landtag.

Rudolf Rinnen ist seit mehr als 30 Jahren kommunalpolitisch aktiv und möchte nun in den Landtag.

Foto: Privat

Sommer 1989, Bitburg. France Galls „Ella, elle l’a“ und „Im Nin’alu“ von Ofra Haza sind die Hits des Sommers. Rudolf Rinnen und Joachim Streit treffen sich regelmäßig mit Freunden im Freibad der Stadt. Das Bad soll umgebaut werden. Nur wie? Es wird heftig diskutiert. Rinnen: „Nicht nur meckern, sondern etwas tun, haben wir dann irgendwann gesagt.“ Am Ende beschließen die Freunde, mit einer eigenen Liste bei der Stadtratswahl anzutreten. Rinnen und Streit schaffen den Sprung ins Gremium. Beide hat seitdem die Kommunalpolitik nicht mehr losgelassen. Die Liste Streit gibt es heute noch.

Streit ist inzwischen Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm und Spitzenkandidat der Freien Wähler für die Landtagswahl, Rinnen ist Kreisbeigeordneter und bewirbt sich um das Direktmandat im Wahlkreis 25 (Trier). „Das war nicht so geplant“, sagt der 60-Jährige, der seit Jahren mit seiner Partnerin liiert ist. Doch nach dem Rückzug von Thomas Kiessling waren die Freien auf der Suche nach einem Ersatz. „Da habe ich mich natürlich sofort bereiterklärt.“ Der Bankkaufmann aus der Eifel macht zwar schon mehr als die Hälfte seines Lebens Kommunalpolitik. Doch das ist nicht die einzige Profession des Mannes, der  seit vielen Jahren Mitorganisator des Bedamarkts ist, der jenseits der Corona-Zeit jährlich Zehntausende Menschen anlockt. Er spielte Basketball, war viele Jahre als Schiedsrichter aktiv und fährt Ski.

Über Umwege kam er dann auch noch zu seinem Amt als Vizepräsident des Turnverbands Mittelrhein. Auslöser waren die Special Olympics 2011 in seiner Heimatstadt. In der Folge engagierte er sich im Turnverband, um die Arbeit mit Behinderten in die Übungsleiterausbildung zu integrieren. Und Vorsitzender des Vereins Lichtblick Bitburg, der schwer kranke, behinderte und in Not geratene Kinder in der Region unterstützt, ist er ebenfalls. Darauf angesprochen, reagiert er abwehrend: „Da stehen die Menschen, die wir betreuen im Mittelpunkt, nicht der Vorstand und erst recht nicht der Vorsitzende.“

Politisch hat Rinnen nie Berührungsängste gehabt. Im Stadtrat Bitburg vertrat die Liste Streit über Jahre hinweg meist andere Postionen als die Christdemokraten. Im Bitburg-Prümer Kreistag haben sich CDU, Grüne und FWG zusammengefunden.

Rinnen, der mit Platz 42 nicht über die Landesliste der Freien Wähler abgesichert ist, nennt die Finanzpolitik als seinen Schwerpunkt. Er lese auch schon einmal einen Haushalt komplett, sagt der 60-Jährige. Auch schon einmal 1000 Seiten. Denn solide Finanzen seien das Fundament, um in den Kommunen etwas gestalten zu können.  Da kommt dann eben der Bänker wieder durch, sagt der Bitburger. Dieses finanzielle Fundament werde jedoch entscheidend von Bund und Land beeinflusst. „Deshalb engagiere ich mich seit zwölf Jahren bei den Freien Wählern auf Landesebene.“

  Geht es nach Rinnen, ziehen die Freien  mit etwas mehr als sechs Prozent in den rheinland-pfälzischen  Landtag ein. Im Wahlkreis erhofft er sich, das drittbeste Ergebnis zu erreichen. Auch wenn  nach Auffassung des Direktkandidaten am Ende doch die Landesstimmen den Ausschlag geben würden. Das ist ambitioniert. Doch Rudolf Rinnen ist der festen Auffassung, dass sich etwas in der Landespolitik ändern muss. Und das gehe nur mit den Freien Wählern. „Wir müssen die Basis stärken“, sagt der Kommunalpolitiker. Es wirke so, also ob sich niemand traue, Verantwortung nach unten zu delegieren.

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