Freizeit Eine geheime Schnitzeljagd durch Trier

Trier · Geocaching ist in Trier ein weit verbreitetes Hobby: Einheimische wie Touristen suchen nach Hunderten verborgener Schätze – meist unbemerkt von ahnungslosen Passanten.

 Geht mit einem GPS-Gerät auf Schatzsuche: der Trierer Geocacher Gerrit Will. Hier am Kornmarkt hat er selbst einen Cache versteckt. Wo genau? Selber suchen!

Geht mit einem GPS-Gerät auf Schatzsuche: der Trierer Geocacher Gerrit Will. Hier am Kornmarkt hat er selbst einen Cache versteckt. Wo genau? Selber suchen!

Foto: Alexander Krist

Der 47-jährige Trierer Gerrit Will hat eine Facebook-Gruppe für Geocaching gegründet und erklärt auf dem Weg von der Porta Nigra quer durch die Stadt, was genau dieses Hobby ausmacht: Ziel ist es, versteckte „Caches“ ausfindig zu machen. Diese bestehen in der Regel aus wasserdichten Behältern, in denen sich ein Logbuch befindet. Darin trägt sich der Finder ein.

Anhand geografischer Koordinaten, die im Internet auf der Homepage geocaching.com veröffentlicht werden, sucht der Geocacher mit einem Gerät nach dem Cache. „Je nachdem, wo man sucht, fühlt man sich wie ein Geheimagent. Gerade an viel besuchten Plätzen ist es manchmal schwierig, kein Aufsehen zu erregen, wenn man 20 Minuten suchend über einen Platz läuft“, erzählt Will.

Es gilt als Ehrensache, keine „Muggels“, wie die ahnungslosen Nicht-Geocacher genannt werden, auf sich aufmerksam zu machen. Rund 400 Geocacher gibt es Will zufolge in Trier und im Kreis Trier-Saarburg. In ganz Deutschland seien es 185 000. Allein im Radius von zehn Kilometern rund um den Hauptmarkt befinden sich 822 Caches. Als Gerrit Will gerade einen der Caches zeigen möchte, die er selbst am Kornmarkt versteckt hat, stehen plötzlich zwei fremde Geocacher da. Finder und der sogenannte „Owner“, der Besitzer und Verstecker, tauschen sich aus. „Im Normalfall erhält der Owner vom Finder eine E-Mail mit einer Bestätigung, dass er den Cache gefunden und sich im Logbuch eingetragen hat“, sagt Will.

Weiter geht’s zum Viehmarkt. Hier wartet ein baulich kreativer Geocache, den ein gewöhnlicher Passant niemals erkennen würde. Die genauen Orte werden hier natürlich nicht verraten. „Mein bester Geocache, jener am Kornmarkt, wurde bisher mehr als 7000 Mal gefunden“, sagt Will. „Gerade Städte sind meist mit vielen Geocaches versehen.“

Auch in Trier gibt es viele verschiedene Arten von Caches, darunter ganze Touren, die wie eine Schnitzeljagd angelegt sind. Es geht ums Rätseln und Sammeln von Informationen, die zum Ziel führen. „Eigentlich reicht es in einer Stadt wie Trier, wenn Touristen vier oder fünf Caches absolvieren. Das genügt meist, um die gesamte Stadt zu erkunden“, sagt der erfahrene Geocacher.

Auch er hat noch Ziele mit seinem Hobby: „Ich würde gerne in jedem europäischen Land einen Cache finden. Allzu weit bin ich davon nicht mehr entfernt. Momentan verbringe ich einen Tag in der Woche mit dem Cachen“, sagt der Bankangestellte.

Seit acht Jahren ist er mit dem GPS-Gerät unterwegs. Eine Situation ist ihm ganz besonders in Erinnerung geblieben: „Auf einer Dienstreise in München war ich mir sicher, unterhalb eines großen Brunnens einen magnetischen Cache gefunden zu haben. Leider handelte es sich um ein festgeschraubtes Auslaufventil. Plötzlich begann das Wasser herauszulaufen. Eine peinliche Situation!“

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