Verkehr Masterplan für Trierer Verkehrsprojekte: Die Aulbrücke wird ab 2023 gebaut

Trier · In den kommenden zehn Jahren will die Stadtverwaltung mehr als 100 Millionen Euro in die Straßeninfrastruktur investieren. Schwerpunkte liegen besonders im Westen und Norden.

 Nadelöhr Aulbrücke: Für den lange ersehnten Ausbau gibt es nun einen Zeitplan. Spätestens in zehn Jahren soll die neue Südtangente fertig sein.

Nadelöhr Aulbrücke: Für den lange ersehnten Ausbau gibt es nun einen Zeitplan. Spätestens in zehn Jahren soll die neue Südtangente fertig sein.

Foto: Rainer Neubert

Baudezernent Andreas Ludwig hat eine Vision von Trier im Jahr 2030: „Der Verkehr fließt in der Regel in alle Richtungen ohne Probleme; viel mehr Radfahrer als heute sind unterwegs und freuen sich über eine fahrradfreundliche Stadt. Im Westen und Norden der Stadt sind die Verkehrsströme so geregelt, dass viele Wohnquartiere mehr Lebensqualität bieten.“ Auch eine bestens frequentierte Regionalbahn im Westen und die neuen Haltepunkte auf der Hauptstrecke fehlen in seinen Vorstellungen nicht. „Auf Mariahof und in Feyen leben deutlich mehr Menschen, ohne dass es zu Verkehrsproblemen kommt.“

Damit die Zukunft der Stadt tatsächlich so oder in ähnlicher Form Wirklichkeit werden kann, muss viel passieren. „Noch sind wir nicht so weit“, sagt auch der Baudezernent, als er am Dienstag das Ergebnis von fünf Monaten Arbeit der Experten von Planungsamt, Straßenverkehrsplanung und Tiefbauamt vorstellt. Es ist ein komplexer Masterplan für Verkehrsprojekte in Trier. Dezidiert ist darin festgehalten, welche Straßen wann in den kommenden zehn Jahren geplant, neu gebaut oder saniert werden sollen.

„Eine solche Vision hat es bislang in Trier nicht gegeben“, ist Ludwig überzeugt; schränkt aber gleichzeitig ein, dass nichts in Stein gemeißelt sei. „Eine solches Konzept lebt und muss mit Sicherheit modifiziert werden.“ Die Finanzierung sei natürlich ein Schlüssel. Bei einem Gesamtvolumen von mehr als 100 Millionen Euro müssten jedenfalls deutlich mehr als die derzeit üblichen 2,5 Millionen Euro Fördermittel pro Jahr vom Land fließen. Mit Mainz abgestimmt ist der Plan in vielen Bereichen noch nicht.

Drei Großprojekte Die drei wichtigsten Projekte sind auch beim Land keine Unbekannten. So steht der Baubeginn für die Neuordnung des Verkehrs im Rahmen des Stadtumbau West unmittelbar bevor. Mit der Umgestaltung des Römerbrückenkopfes und der neuen Entlastungsstraße in Trier-West soll spätestens im kommenden Jahr begonnen werden. Insgesamt 40 Millionen Euro werden bis zur anvisierten Fertigstellung im Jahr 2025 in die neun Einzelmaßnahmen (siehe Tabelle) im Westen fließen. Und auch Teile des 30 Millionen Euro teuren Verkehrskonzeptes Trier-Nord, zu dem auch die Umfahrung von Kürenz, der Wasserwegdurchbruch und ein neuer Autobahnanschluss kurz vor Ruwer gehören, sind bereits Positionen im Doppelhaushalt 2019/2020.

Doch letztlich waren es der Druck durch das Baugebiet Castelnau II bei Feyen und die geplante städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Brubacher Hof sowie die damit verbundenen zusätzlichen Verkehrsströme, die den Ausschlag für die Notwendigkeit für eine gut abgestimmte Planung gaben. Denn die Verwaltung ist an den Stadtratsbeschluss gebunden, die seit Jahren geforderte neue Verkehrsregelung von Aul- und Arnulfstraße möglichst rasch zu realisieren. Zentrales Element dabei ist neben einem Kreisverkehr bei den Mattheiser Weihern eine breitere Aulbrücke.

„Es ist mir peinlich, dass wir die Behelfsbrücke für Fußgänger einsetzen mussten“, sagt Baudezernent Andreas Ludwig. „Zudem stehen wir mit Blick auf das Projekt Brubacher Hof im Wort.“ Vor 2023 werde kein neues Haus dort stehen. Dann soll auch der auf acht Millionen Euro geschätzte Bau der sogenannten Südtangente beginnen.

Auch Iris Wiemann Enkler, Chefin des Stadtplanungsamts, ist überzeugt, dass der für den Verkehrsfluss wichtige Ausbau der Aulbrücke rechtzeitig geschieht. „Bevor bei Mariahof deutlich mehr Leute wohnen, werden wir fertig sein.“ Sie betont zudem die Bedeutung des Masterplans auch für Radfahrer und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). „Das hat bei jeder Baumaßnahme den gleichen Stellenwert wie der Autoverkehr.“

Zentraler Omnibusbahnhof Neben den drei konkret geplanten Großprojekten und kleineren Straßenbaumaßnahmen (siehe Info) nennen die Stadtplaner ein weiteres Monstervorhaben, das irgendwann in den kommenden Jahren ebenfalls auf der Agenda der Stadt stehen wird: Der komplette Umbau des Bahnhofsvorplatzes zu einem Zentralen Omnibusbahnhof wird voraussichtlich ebenfalls 13 Millionen Euro kosten.

So geht es weiter Der Stadtrat wird am 30. August über den Masterplan abstimmen. Baudezernent Andreas Ludwig ist zuversichtlich, dass zumindest ein großer Teil seiner Vision von Trier Wirklichkeit wird. „Wir haben realistische Zeiträume gesetzt und planen in Häppchen, die bezahlbar und realisierbar sind.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort